Ein Gericht in der britischen Hauptstadt London hat den Auslieferungsantrag der USA für Wikileaks-Gründer Julian Assange abgelehnt. Der 49-jährige Australier werde wegen der Haftbedingungen, die ihn in Amerika erwarten, nicht ausgeliefert, teilte das Gericht am Montag (04.01.) mit. Im Falle einer Verurteilung droht ihn in den USA bis zu 175 Jahre Haft. Die USA wollen in Berufung gehen.

Die Enthüllungsplattform Wikileaks hatte in den Jahren 2010 und 2011 Hundertausende geheime Papiere veröffentlicht. Vor allem ging es in diesen Papieren um den Irakkrieg der USA. Damit habe Assange das Leben von US-Informanten in Gefahr gebracht, so der Vorwurf. Seine Unterstützer sehen in ihn hingegen einen investigativen Journalisten, der die Kriegsverbrechen publik gemacht hat. Um einer Auslieferung in die USA zu entgehen, flüchtete Assange in die Botschaft von Ecuador in London, wo er bis 2019 lebte. Danach wurde ihm das Asyl entzogen und wurde festgenommen.

Die US-Justiz will den Australier wegen der Veröffentlichung dieser geheimen Papiere und wegen Verstößen gegen das Anti-Spionage-Gesetz vor Gericht stellen. Sie wirft ihm, gemeinsam mit der Whistleblowerin Chelsea Manning vor, Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan gestohlen zu haben. Assange drohen deswegen bis zu 175 Jahre Haft.

Die Entscheidung der Richterin hatte aber nichts mit Assange Engagement zu tun, sondern eher mit seinem Gesundheitszustand. Es sei damit zu rechnen, dass er sich in Isolationshaft das Leben nehmen könnte. Er habe den Intellekt und die Entschlossenheit, alle Maßnahmen zur Suizidprävention der Behörden umzugehen.

Quelle: Spiegel.de