Bei den vorgezogenen Parlamentswahlen in Montenegro, die am Sonntag (11.06.) stattfanden, haben Prognosen zufolge die Bewegung „Europa Jetzt!(PES) die meisten Stimmen geholt. So kommt die Partei auf gut 26 Prozent der Stimmen und damit wird sie 24 von 81 Mandaten im Parlament bekommen, erklärte das Wahlforschungsinstitut CDT am Sonntagabend.

Zweitstärkste Kraft ist die ehemalige Präsidentenpartei DPS geworden. Sie habe 23 Prozent der Stimmen bekommen und bekommen 21 Mandate im Parlament, so die Wahlforscher. Nach der Abwahl des lang regierenden pro-westlichen Präsidenten Milo Djukanovic im April und dem rapiden Aufstieg von „Europa Jetzt!“ wird die Macht in dem Land nun neu verteilt.

Der ehemalige Finanzminister und Spitzenkandidat von „Europa Jetzt!“ Milojko Spajic erhob noch in der Nacht auf einer Pressekonferenz in Podgorcia den Anspruch auf das Amt des Ministerpräsidenten. Um aber künftig regieren zu können, braucht er Partner. Dafür kämen wohl zwei pro-serbische Wahlallianzen sowie die Volksgruppen-Parteien der Bosniaken, Albaner und Kroaten infrage. Eine Koalition mit der DPS, die unter Milo Djukanovic gut 30 Jahre lang die Politik in Montenegro bestimmt hatte, hat Spajic ausgeschlossen.

Europa Jetzt!“ ist als Favorit in diese Wahl gegangen. Die neue Partei gibt es modernisierungswillig und will das Land in die Europäische Union führen. Zugleich steht sie aber auch für eine stärkere Anlehnung an das Nachbarland Serbien. Mit Jakov Milatovic stellt man schon den Staatspräsidenten.

Die Wahlbeteiligung lag den Wahlforschern zufolge bei 56 Prozent. Damit lang sie deutlich unter den Erwartungen.

Quelle: ZDFheute.de