Nach Erstürmung der Anhänger des abgewählten Präsidenten Jair Bolsonaro hat die Polizei erst Stunden danach die Kontrolle über das Parlament, den Obersten Gericht und den Präsidentenpalast wiedererlangt. Wie die Polizei mitteilte, wurden etwa 230 Verdächtige festgenommen.

Brasiliens amtierender Präsident Lula da Silva sprach von einer Aktion „faschistischer Fanatiker“ und gab seinem Vorgänger eine Mitschuld, was Bolsonaro zurückweise.

Gestern (08.01.) hatten Hunderte Bolsonaro Anhänger das Regierungsgebäude in der Hauptstadt Brasilia gestürmt. Die Polizei wirkte komplett überfordert. Schnell haben die Demonstranten die Straßensperren eingerissen und drängten die Polizeibeamten zurück. Sie drangen auch auf das Dach des Kongressgebäudes ein. Im Inneren der Gebäude haben die Bolsonaro-Anhänger ihren Hass auf die neue Regierung des linksgerichteten Präsidenten da Silva freien Lauf gelassen. Sie haben Stühle und Tische umgeschmissen, haben Fensterscheiben eingeworfen und beschädigten Kunstwerke und schmierten Parolen an die Wand.

Präsident Lula da Silva hielt sich zum Zeitpunkt des Angriffs nicht in Brasilia auf. Er war in Araraquara im Bundesstaat São Paulo, um sich über die Folgen der schweren Unwetter in der Region zu informieren. Einige Stunden später inspizierte der 77-Jährige dann die Schäden im Präsidentenpalast in Brasilia. Er besuchte auch den Sitz des Obersten Gerichtshofs und traf sich mit der Vorsitzenden Rosa Weber.

Quelle: ZDF