Bei neuen Protesten in Belarus gegen Machthaber Alexander Lukaschenko sind nach Angaben von Menschenrechtlern am Samstag (27.03.) mindestens 245 Menschen festgenommen worden. Nach Informationen des Menschenrechtszentrum Wesna gab es die meisten Festnahmen in der Hauptstadt Minsk.

Die Opposition hatte für den Samstag schon im Vorfeld größere Proteste angekündigt. Fotos und Videos zeigten, dass Menschen in kleineren Gruppen und auch alleine auf den Straßen unterwegs waren. Die Opposition schrieb auf dem Kurznachrichtendienst Telegram, dass es nicht gelungen sei, mehr Menschen zu mobilisieren.

Vor allem war die Polizei in Minsk mit einem großen Aufgebot vor Ort. Zu sehen waren viele Gefangenentransporter. Mehrere Medien hatten von wahrlosen Festnahmen auf Straßen und Plätzen berichtet. Über den Winter gab es keine größeren Proteste, auch aus Angst vor Polizei-Gewalt.

Am vergangenen Donnerstag sind Hunderte Menschen am sogenannten Tag der Freiheit auf die Straße gegangen und haben gegen Lukaschenko protestiert. Die Behörden haben von mehr als 200 Festnahmen gesprochen. Es wird auch gegen einen Autofahrer ermittelt, die aus Solidarität mit den Demonstranten auf der Straße gehupt hatte, heiß es.

Nach der umstrittenen Präsidentenwahl Anfang 2020 in Belarus hatten Hunderttausende Menschen den Rücktritt von Lukaschenko gefordert. Die Polizei ging immer wieder brutal gegen die Demonstranten vor. Auch gegen Oppositionspolitiker. Lukaschenko ist mehr als 26 Jahren an der Macht in Belarus und wird auch als „letzter Diktator Europas“ bezeichnet.

Quelle: zdf.de