Nach dem rassistisch motivierten Anschlag in Hanau wird auch die Kritik an der AfD sehr laut. SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil forderte in einem Interview mit der ARD, dass die AfD vom Verfassungsschutz beobachtet werden soll. „Da hat einer schossen in Hanau, danach sieht es aus, aber es waren viele, die ihn munitioniert haben und da gehört die AfD definitiv dazu“, sagte er.

Die Partei habe das gesellschaftliche Klima in den letzten Monaten und Jahren vergiftet. „Es ist doch völlig klar, dass die AfD eine Partei ist, die beobachtet werden muss von Verfassungsschutz.“ Er sei dafür, dass das sehr schnell in den Sicherheitsorganen entschieden werde und dass es dazu komme.

Auch der Innenminister von Niedersachsen, Boris Pistorius, sieht einen direkten Zusammenhang zwischen dem Erstarken der AfD und der Zunahme von rechter Gewalt. In der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, sagte der SPD-Politiker, dass ausländischen Mitbürgern die Menschenwürde abgesprochen werde. „Das ist so gefährlich, weil es manche erst dazu bringt, zur Tat zu schreiten. Hier ist eine fatale Enthemmung in Gang geraten, und die AfD trägt daran Mitschuld.

CDU-Politiker Norbert Röttgen sieht auch eine Mitschuld der AfD. Er sagte der „Bild“: „Man darf die Tat nicht isoliert sehen. Wir müssen das Gift bekämpfen, das von der AfD und anderen in unsere Gesellschaft getragen wird.“  Das Argument, der Täter sei womöglich psychisch krank gewesen, wollte der Ministerpräsident von NRW, Armin Laschet, in einer ZDF-Talkshow nicht gelten lassen. „Es gab schon immer psychisch Kranke. Die sind aber nicht zu Mördern geworden. Sie werden zu Mördern, weil in einer Gesellschaft diese Aggression geschürt wird.

Der Grünen-Politiker Cem Özdemir verlangte eine konsequente Ausgrenzung der AfD durch die anderen Parteien. Die AfD sei der „politische Arm des Hasses“, sagte er dem Deutschlandfunk. Die Partei wolle das Land von innen zersetzen. FDP-Chef Christian Lindner beklagte ein „gesellschaftliches Klima in Deutschland, das rechtextreme Gewalttaten begünstigt.“ So auch vom AfD-Chef in Thüringen, Björn Höcke. Wer die Reden verfolgt, könne dies sehen. „Da wird Hass gegen Fremde, aber auch gegen Demokraten geschürt“, sagte Lindner.

Die AfD selbst wies diese Vorwürfe einer Mitverantwortung für die Tat von Hanau zurück. Parteichef Jörg Meuthen erklärte: „Das ist weder rechter noch linker Terror, das ist die wahnhafte Tat eines Irren“. Bundestagsfraktionschef Alexander Gauland sagte: „Ich halte es für schäbig, in der Phase so etwas zu instrumentalisieren. Man kann nicht etwas instrumentalisieren, was so furchtbar ist und wo wir nicht wissen im Moment, was diesem offensichtlich völlig geistig verwirrten Täter bewogen hat, so zu handeln.“ Die Tat habe „bestimmt nichts mit den Bundestagsreden zu tun“, so Gauland weiter.