Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat am Montag ein neues Konzept zur Organspende vorgestellt. So soll es nun eine doppelte Widerspruchslösung geben. Die bisherige Entscheidungslösung, nach der sich potenzielle Organspender aktiv dafür entscheiden müssen, habe nicht ausreichend gefruchtet, sagte Spahn. Jeder könne zu einem Patienten werden, der auf ein Organ warten muss. Der Gesundheitsexperte der SPD, Karl Lauterbach sagte: „Es sterben jedes Jahr um 2.000 Menschen auf der Warteliste.“

Der von der Gruppe von Abgeordneten vorgelegte Gesetzesentwurf sieht vor, dass sich grundsätzlich jeder ab 16 Jahren entscheiden soll, ob er zur Organspende im Fall des eigenen Hirntods bereit ist. Eine umfassende Kampagne soll bei der Entscheidung helfen. Widerspricht man nicht oder man trifft keine Entscheidung, wird man automatisch als Spender registriert. Vor einer Organentnahme soll der Arzt zusätzlich den nächsten Angehörigen fragen müssen, ob diesem ein schriftlicher Widerspruch oder ein der Entnahme entgegenstehender Wille bekannt ist.

Spahn betonte, dass es in 20 von 28 EU-Ländern diese Widerspruchslösung gibt. Im Bundestag soll darüber ohne Fraktionszwang abgestimmt werden. Eine Gruppe um die Grünen-Chefin Annalena Bearbock will, dass die Bürger Erklärungen zur Organspende beim Abholen eines Ausweises abgeben können.