Nach einer langen Diskussion hat die Leitung der Berlinale fünf AfD-Politiker wieder ausgeladen. Diese seien zudem darüber informiert worden, „dass sie auf der Berlinale nicht willkommen sind“, erklärten Mariëtte Rissenbeek und Carlo Chatrian. Es sei ihnen „als Berlinale und als Team wichtig, unmissverständlich Stellung zu beziehen für eine offene Demokratie.“ Die Leitung des Filmfestivals begründete ihre Entscheidung auch mit den Enthüllungen, die es in den vergangenen Wochen zu „explizit antidemokratischen Positionen“ und zu einzelnen Politikern der AfD gegeben habe.

In der Erklärung der Berlinale-Leitung, die gestern (08.02.) verbreitet wurde, heißt es zur Begründung der Ausladung: „Durch den aktuellen Diskurs wurde noch einmal ganz deutlich, wie sehr das Engagement für eine freie, tolerante Gesellschaft und gegen Rechtsextremismus zur DNA der Berlinale gehört.“ Die Berlinale engagiert sich seit Jahrzehnten für demokratische Grundwerte und gegen jede Form von Rechtsextremismus.

Das Recherchenetzwerk Correctiv hatte Anfang Januar über ein Geheimtreffen von AfD-Politikern, Mitgliedern der rechtskonservativen Werteunion, Rechtsextremen und Unternehmern berichtet. Sie haben sich getroffen und haben über die Vertreibung von Millionen von Menschen aus Deutschland mit Migrationshintergrund gesprochen.

Die Kritik an der Einladung von AfD-Politikern war seit dem vergangenen Wochenende nicht abgerissen. Zuletzt hatte sich unter anderem der Bundesverband Schauspiel ablehnend geäußert. Die Partei nutzte ihren Platz in Parlamenten, um die pluralistische Demokratie zu bekämpfen. Medienberichten zufolge sollen am vergangenen Wochenende eine dreistellige Anzahl von Filmschaffenden und anderen Personen in einem Brief gegen die Einladung von AfD-Politikern protestiert haben.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) hatte die Einladung von fachlich zuständigen AfD-Abgeordneten Anfang der Woche verteidigt. Dies entspreche „der demokratischen Praxis und dem Respekt der Bundesregierung vor dem Parlament und seinen gewählten Abgeordneten.“ Die Leitung der Berlinale sprach zunächst von einem großen Dilemma. Es müsse aber respektiert werden, wenn die Kulturstaatsministerin und der Berliner Senat ihre Kartenkontingente an demokratische Mandatsträger vergeben, auch wenn sie von der AfD sind.

Quelle: ZDFheute