Der Ex-Chef des Autobauers Audi, Rupert Stadler, hat im Betrugsprozess um manipulierte Abgaswerte bei Dieselautos ein Geständnis angekündigt. Stadler stimme einem Verständigungsvorschlag des Gerichts zu, sagte sein Verteidiger Thilo Pforde heute (03.05.) vor dem Landgericht München. Die Wirtschaftsstrafkammer hatte Stadler bei einem umfassenden Geständnis und Zahlung von 1,1 Millionen Euro eine Bewährungsstrafe in Aussicht gestellt.

Die Staatsanwaltschaft stimmte dem Vorschlag des Gerichts zu. Damit sei eine Verständigung zustande gekommen, stellte der Vorsitzende Richter Stefan Weickert fest. In zwei Wochen will Stadler das Geständnis vor Gericht vortragen, wie sein Verteidiger mitteilte. An Pfingsten wird ein Urteil erwartet, sagte Weickert.

Jahrelang hatte der ehemalige Chef von Audi seine Unschuld beteuert und war davon nicht abgerückt, seitdem der Prozess läuft. Dieser Prozess läuft schon seit zweieinhalb Jahren. Aber nach einer vorläufigen Einschätzung der Wirtschaftsstrafkammer dürfte er spätestens im Juli 2016 erkannt haben, dass die Abgaswerte an den Fahrzeugen manipuliert gewesen sein könnten.

Statt der Sache auf den Grund zu gehen, habe er den Verkauf der Fahrzeuge bis Anfang 2018 weiterlaufen lassen. So komme für ihn eine Freiheitsstrafe wegen Betruges durch Unterlassen in Betracht. Bei einem Geständnis und einer Zahlung von 1,1 Millionen Euro komme auch eine Bewährung in Frage.

Nach Verständigung will das Gericht Stadler zu einer Freiheitsstrafe zwischen eineinhalb Jahren und zwei Jahren verurteilen. Die Bewährungszeit würde dann drei Jahre betragen, kündigte Weickert an. Die Bewährungsauflage sei an gemeinnützige Einrichtung zu zahlen.

Rupert Stadler war 2007 Chef von der VW-Tochter, als Nachfolger von Martin Winterkorn, der damals in die VW-Konzernspitze wechselte. Ab Juni 2018 saß Stadler dann wegen Verdunkelungsgefahr vier Monate lang in Untersuchungshaft, bis zu seinem Rücktritt als Audi-Chef und VW-Vorstandsmitglied.

Quelle: ZDFheute.de