Wieder einmal steht Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer wieder negativ in den Schlagzeilen. Der Politiker hatte Medienberichten vor einem Gebäude der Goethe-Universität mit Protestierenden unterhalten und dabei hat er mehrmals das N-Wort benutzt.

Als die Demonstranten dann „Nazis raus“ skandierten, stimme Palmer mit ein. „Ihr beurteilt Menschen anhand von einem einzelnen Wort“, sagte er, wie ein Video, was später auf Twitter veröffentlicht wurde, zeigte. Palmer fügte hinzu: „Wenn man ein falsches Wort sagt, ist man für Euch ein Nazi. Denkt mal drüber nach.

Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, bestätigte Palmer dass diese Äußerungen so gefallen sind. „Ich habe die Methode der Protestierer, mir den Stempel als Nazi und Rassist aufzudrücken, niederzuschreien und auszugrenzen, als Vergleich herangezogen“, erklärte er den Kontext aus seiner Sicht. Er habe den Protestierenden erklärt, dass Nazis die Gräber seiner Vorfahren mit Hakenkreuzen beschmiert hätten und ihnen entgegnet, dass „ihre Methode der Ächtungen und Ausgrenzung sich nicht vom Judenstern unterscheidet“.

Der hessische Justizminister Roman Poseck (CDU) distanzierte sich von den Aussagen von Palmer. Dessen Wortwahl im Vorfeld der Konferenz zum Thema Migration steuern, Pluralität gestalten“ und seine Beiträge während der Konferenz seien „inakzeptabel“, heiß es in einer Pressemitteilung. Auch Enrico Schleiff, der Präsident der Goethe-Universität, zeigte sich empört und forderte eine öffentliche Entschuldigung des Oberbürgermeisters von Tübingen. „Jede explizite oder implizite den Holocaust relativierende Aussage ist vollkommen inakzeptabel und wird an und von der Goethe-Universität nicht toleriert – dies gilt gleichermaßen für die Verwendung rassistischer Begriffe“, sagte Schleiff in einer Stellungnahme.

Auf Facebook erläuterte Palmer, er sage das N-Wort, weil er Sprachvorschriften nicht akzeptiere. „Das hoch umstrittene Wort“ gehöre jedoch nicht zu seinem aktiven Wortschatz. „Ich benutze es nur, wenn darüber diskutiert wird, ob man schon ein Rassist ist, wenn man es verwendet. Darüber entscheidet für mich der Kontext.“ Schon im Mai 2021 hatte er in einem Beitrag auf Facebook den ehemaligen Fußball-Spieler Dennis Aogo, der einen nigerianischen Vater hat, das sogenannte N-Wort benutzt. Die Äußerung von Palmer hatte damals für eine massive Kritik ausgelöst. Vor allem auch bei seiner Partei, den Grünen. Seine Mitgliedschaft ruht aktuell.

Quelle: ZDFheute.de, Twitter.com