Seit mehr als einem Jahr ist das Atomkraftwerk Saporischschja in der Kontrolle der russischen Armee. Doch die Sorge der Besetzer vor einer großen Offensive der Ukraine wächst. So wurden überall in den besetzten Regionen Cherson und Saporischschja russische Streitkräfte jetzt auf die ukrainische Offensive vorbereitet. Auch am Gelände des AKWs.

Das britische Verteidigungsministerium hat in seinem täglichen Geheimdienst-Update jetzt berichtet, dass am AKW Verteidigungsstellen errichtet worden sind. Satellitenbilder aus dem März zeigten dem Bericht zufolge auf den Dächern von mehreren der sechs Reaktorblöcke Kampfstellungen mit Sandsäcken. Das sei „der erste Hinweis darauf, dass die Reaktorgebäude in die taktische Verteidigungsplanung integriert werden“, schreibt das Verteidigungsministerium in London auf Twitter.

Die internationale Atomenergiebehörde IAEA zeigt sich besorgt, auch ihr Direktor. Rafael Mariano Grossi teilte in der letzten Woche in einem Statement zur Situation in Saporischschja mit, dass er nach einem Besuch deutliche Hinweise auf militärische Vorbereitungen in der Region“ gesehen habe. Die Experten der IAEA sagen vor Ort, dass sie häufig Explosionen in der Nähe des AKWs gehört hätten, sagte Grossi. Das schürt auch weiter Ängste vor einer möglichen nuklearen Katastrophe in Saporischschja. Denn seit Monaten drängt die IAEA auf die Einrichtung einer Sicherheitszone rund um das Atomkraftwerk. Moskau und Kiew aber beschuldigen sich durchgehend gegenseitig, für die Angriffe am AKW verantwortlich zu sein.

Die britischen Geheimdienstexperten warnen nun, dass das Errichten von Kampfstellungen direkt am Atomkraftwerk durch die Russen das Risiko höchstwahrscheinlich erhöhe, dass Sicherheitssysteme beschädigt werden können, wenn es Kämpfe um das AKW geben sollte. Doch dass es wirklich zu einer Katastrophe kommen könnte und es Schäden am AKW gebe, sei unwahrscheinlich, da die Gebäudestrukturen sehr widerstandsfähig sind.

Quelle: ZDFheute.de