„Die bemannte Raumfahrt ermöglicht uns, die Erde aus einer anderen Perspektive zu sehen. Sie zeigt uns eine felsige Kugel mit einer erschreckend dünnen Atmosphäre, die einmal im Jahr um die Sonne kreist. Dieser kleine blaue Punkt ist unser Raumschiff, und wir können uns aussuchen, ob wir nur als Passagier mitfliegen oder als Teil der Mannschaft.“ – Alexander Gerst

Willkommen zurück lieber Leser:innen!
Wie versprochen gibt es hier die neusten Infos zu Luft- und Raumfahrt. Um Alexander Gerst dreht sich auch gleich die erste Meldung.

Alexander Gerst trainiert für den Mond

Das haben Anfang September nicht nur viele Medienhäuser gemeldet, sondern ganz offiziell auch die ESA. Mit seiner NASA-Kollegin Stephanie Wilson, die zur Artemis-Mannschaft dazu zählt, gibt es ein intensives Geologietraining. Sie werden lernen Landschaften zu lesen, wissenschaftlich relevante Gesteine zu sammeln und effektiv zu beschreiben. Neben den Dolomiten werden die beiden auch schon wie ihre Vorgänger der Apollo-Missionen den Nördlinger Ries besuchen, der durch einen Meteoriteneinschlag vor etwa 14,6 Millionen Jahre entstanden ist.
Für Gerst ist es nicht das erste Geologie-Training seit seiner zweiten ISS-Mission 2018. Das Pangäa-Programm der ESA dient als Vorbereitung für zukünftige Mond- und Mars-Missionen. Auch ESA-Astronaut Matthias Maurer, welcher bis zum 6.Mai.2022 auf der ISS war, hatte früher Mittrainiert. Was hier aber besonders wird, ist dass jetzt die NASA mit dabei ist, mit einer Astronautin welche zur Auswahl gehört in Zukunft den Mond zu betreten.
Die ESA liefert beim Artemis-Programm, genauer gesagt beim Orion-Raumschiff, ein wichtiges Bauteil: Das Servicemodul, welches für Antrieb, Klimatisierung und Versorgung mit Strom, Wasser und Atemluft sorgt. Es heißt auch Offiziell „European Servicemodul“. Im Austausch möchte die ESA einen europäischen Astronauten mitfliegen lassen. Wie genau da die Absprachen sind wissen nur die Verhandlungsmitglieder selbst, aber alleine dass Gerst ein sehr hoch angesehener Astronaut bei sämtlichen Raumfahrtagenturen ist, spricht sehr viel für den Deutschen aus Künzelsau. Auch sein Master in Geowissenschaften, sein Diplom in Geophysik und seine Dissertation über die Eruptionsdymnaik des antarktischen Mount Erebus Vulkans machen ihn zu einem Experten den man auf dem Mond mitnehmen möchte. Mit der letzten Mondlandung durch Apollo 17 hat man den ersten und letzten Geologen Harrison Schmitt mitfliegen und landen lassen. Apollo 17 entdeckte auch Orange Soil, orangefarbene Glaskügelchen, was auf vulkanischen Ursprung zurückzuführen ist.
Jetzt kommt das große ABER.
Stand jetzt gibt es noch keine Mondlandefähre. Artemis II soll im Mai 2024 nur um den Mond herumfliegen um Systeme und Arbeitsabläufe zu testen, hier fliegt ein Kanadischer Astronaut der CSA mit. Artemis III soll frühestens 2026 starten. Es gibt Rechtsstreit mit Bezos „Blue Origin“ und Musks „SpaceX“ sowie immer noch keine konkreten Angaben und fehlende Finanzierung zur Raumstation um den Mond „Lunar Orbital Platform-Gateway“ ehemals „Deep Space Gateway“ von ESA, CSA und JAXA (Japan). (Roskosmos ist wegen zu US-Zentriertheit des Projekts bereits 2021 ausgestiegen).
Es kann also sein dass Alexander Gerst nur den Landeplatz für Artemis welchezahlauchimmer mit erforschen wird, sofern keine Landefähre nach Artemis II zur Verfügung stehen wird. Selbiges gilt für den Kollegen Maurer.
Lustig wäre es wenn Gerst landen darf am Südpol des Mondes im Shackleton-Krater. Die Nimrod-Expedition 1908 welche den Mount Erebus als erstes Bestieg war der Ire Ernes Shackleton, nachdem auch der Krater auf dem Mond benannt wurde.

Quelle: ESA

NASA lässt Sonde in Asteroiden krachen

Klingt komisch, ist aber so.
Die NASA hat einen Test zur planetaren Verteidigung ausgeführt, mit einer Sonde, welche kontrolliert in einen Asteroiden gekracht ist. Die Mission „Double Asteroid Redirection Test“ kurz DART ist weltweit die Erste seiner Art. DART wurde in den 160 Meter großen Asteroidenmond Dimorphos geschleudert, welcher dann in Didymos (780 Meter) gelenkt wird. Die beiden Himmelskörper stellen keine Bedrohung für die Erde dar. Die 570 Kilogramm schwere Sonde schlug mit 22530 KM/H ein um die Umlaufgeschwindigkeit zu verringern, sodass in naher Zeit der kleine Mond in die Asteroiden kracht.
Seit Jahren wird nach Himmelskörpern gesucht, welche für die Erde gefährlich werden könnten. Wie man dann mit diesen umgeht, ist bisher unbekannt. DART wäre eine Möglichkeit.

Quelle: NASA

steroid Didymos (top left) and its moonlet, Dimorphos, about 2.5 minutes before the impact of NASA’s DART spacecraft. The image was taken by the on board DRACO imager from a distance of 570 miles (920 kilometers). This image was the last to contain a complete view of both asteroids. Didymos is roughly 2,500 feet (780 meters) in diameter; Dimorphos is about 525 feet (160 meters) in length. Didymos’ and Dimorphos’ north is toward the top of the image.
Credits: NASA/Johns Hopkins APL

Samantha Cristoforetti ist erste europäische ISS-Kommandantin

Die italienische Astronautin hat am 28.September.2022 das Kommando der Internationalen Raumstation übernommen und ist somit die erste weibliche europäische ISS-Kommandantin. Sie ist die fünfte ESA-Astronautin die dieses Amt bekleidet und die zweite Italienerin. Seit Alexander Gerst zweitem ISS-Aufenthalt werden vermehrt die ESA-Astronauten als Kommandanten eingesetzt, da das Gremium, bestehend aus NASA, Roskosmos, JAXA, ESA, CSA, immer auf Erfahrung und Kompetenz setzt, was viele ESA-Astronauten mitbringen. Wichtig ist aber auch immer der Wechsel zwischen den USA und Russland.

ESA astronaut Samantha Cristoforetti was born in 1977 in Milan, Italy. Her Futura mission is set for launch November 2014.
Samantha was a fighter pilot in the Italian air force before joining ESA’s astronaut corps in 2009. She will be the third astronaut of ESA’s new recruits to fly in space. She is fluent in many languages and her trip to the Station will be the 42nd expedition.
During the six months she stays on the space laboratory she will run new international experiments and continue the research of her astronaut colleagues.

Copyright: NASA

Quo vadis Artemis?

Der Test der Artemis I wurde immer weiter verschoben, neulich wegen der Hurrikans vor der US-Küste. Die allgemeine Presse schreibt dass die Artemis schon ein Flop sei, Kritiker sehen Verschwendung. Ich als Nerd sage, saftey first.
Artemis I hatte Probleme an ihren Tanks und da wird stetig weiter geprobt, getestet und versucht um Artemis I sicher ins All zu bringen.
Dass eine Rakete bei einem Sturm nicht startet sollte selbstverständlich sein wie das Amen in der Kirche. Die Windgeschwindigkeiten, welche die Steuerung überflüssig macht, etwaige Explosionen wodurch dann die Trümmerteile weiter verteilt werden oder ein Blitz der in die Rakete einschlägt. Ist schon einmal passiert, es ist zum Glück nichts passiert, kann aber Systeme kaputtschießen. Derzeit wird das SLS, die Trägerrakete wo auch das Leck ist, in das Hub gebracht, eine Halle wo Raketen zusammengebaut werden.
Wir werden gespannt warten was passiert.

ZDF Magazin Royale übt Kritik an SpaceX und Starlink

Zurecht.
In der Ausgabe vom 23.September.2022 des ZDF Magazin Royale mit Jan Böhmermann kritisiert der Satiriker die Starlink Satelliten von SpaceX-Unternehmer Elon Musk. Die Schwärme von Satelliten im All führen zu enorm viel Schrott, keinen klaren Blick mehr in den Nachthimmel und keinerlei Einhaltung an Vorgaben, da mehr als die Hälfte der Satelliten inzwischen zu SpaceX gehören. Musk ist nicht der einzige, Amazon plant ähnliches in den nächsten Jahren anzubieten und somit auch Tausende an Satelliten ins All zu schießen. Generell wird hier die Privatisierung des Weltalls kritisiert.
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