Bei der Parlamentswahl in Tschechien haben zwei Oppositionsbündnisse überraschend eine Mehrheit erzielt. Sie kamen nach Auszählung der Stimmen auf 108 der 200 Sitze im Abgeordnetenhaus. Das konservative Wahlbündnis Spolu (Gemeinsam) erreichte nach Angaben der Statistikbehörde des Landes 27,8 Prozent der Stimmen. Die Allianz von Piraten- und Bürgermeisterpartei bekam 15,6 Prozent der Stimmen. Spolu-Spitzenkandidat Petr Fiala sagte: „Der Wechsel ist da, wir sind der Wechsel.“
Die Partei ANO von Regierungschef Andrej Babis verliert damit seine Mehrheit und könnte in die Opposition gehen. Doch nun droht nach der Wahl eine Pattsituation. Der Präsident des Landes, Milos Zeman, hat nun das letzte Wort bei einer Regierungsbildung. Er betonte öfters, dass kein Bündnis eine Regierung bilden werde. Spolu besteht aus drei Parteien und so könnte nach dem möglichen Willen des Präsidenten die ANO-Partei von Babis wieder die Regierung bilden. Der 77-jährige Zeman ist ein Unterstützer des Populisten Babis.
Kurz vor der Wahl wurde Babis von einer Finanzaffäre um die Pandora Papers eingeholt. Nach Recherchen eines internationalen Journalistennetzwerks soll er im Jahr 2009 über dubiose Briefkastenfirmen Immobilien in Frankreich gekauft haben. Der 67-Jährige bestreitet diese Vorwürfe.
Quelle: zdf.de
