Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat die Ermittlungen gegen den Landrat des Landkreises Ahrweiler, Jürgen Pföhler (CDU), wegen der Hochwasser-Katastrophe vor rund drei Wochen aufgenommen. Gegen ihn bestehe unter anderem der Anfangsverdacht der fahrlässigen Tötung und fahrlässigen Körperverletzung durch Unterlassen, teilten die Behörde und das rheinland-pfälzische Landeskriminalamt am Freitag (06.08.) mit. Zudem werde ein weiteres Mitglied des Krisenstabs ermittelt.

Pföhler hatte den Angaben zufolge nach den Regeln des Landesbrand- und Katastrophenschutzgesetzes Rheinland-Pfalz möglicherweise die Einsatzleitung inne und daher die alleinige Entscheidungsgewalt. Das Mitglied des Krisenstabs hatte die Einsatzleitung den Erkenntnissen zufolge zumindest zeitweise übernommen.

Es hätten sich Hinweise darauf ergeben, nach denen die noch nicht von der Flutwelle betroffenen Bewohner des Ahrtals am 14. Juli spätestens um 20:30 Uhr gewarnt hätten sollen und in Sicherheit gebracht werden müssen. Das soll laut dem Anfangsverdacht aber nicht in der gebotenen Deutlichkeit oder erst verspätet geschehen sein. Ein Unterlassen soll für einen Teil der Todesfälle und Verletzten mitursächlich gewesen sein. Eine Auswertung habe nun ergeben, dass die getöteten Menschen überwiegend ahrabwärts schwerpunktmäßig in Bad-Neuenahr-Ahrweiler gestorben seien. Am Montag (02.08.) hatte die Staatsanwaltschaft Koblenz mitgeteilt, die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens zu prüfen.

Am 14./15. Juli hatte extremer Starkregen an der Ahr im Norden von Rheinland-Pfalz eine Flutwelle ausgelöst und weite Teile des Tals unter Wasser gesetzt. Rund 42.000 Menschen sind von den Folgen betroffen. Es sind 141 Menschen ums Leben gekommen und 16 weitere werden immer noch vermisst.

Quelle: zdf.de