Vor seiner ersten Massenkundgebung seit dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie in den USA hat US-Präsident Donald Trump eine scharfe Warnung an Teilnehmer von Protesten gerichtet. Er schrieb auf Twitter: „Alle Demonstranten, Anarchisten, Unruhestifter, Plünderer oder Gesindel, die nach Oklahoma kommen, bitte begreift, dass ihr nicht wie in New York, Seattle oder Minneapolis behandelt werdet.“ Er spielte damit auf die aus seiner Sicht zu laxen Reaktionen einiger Bundestaaten auf Demonstrationen infolge des Todes des Afroamerikaners George Floyd an, bei denen es erst teilweise zu Ausschreitungen gekommen war.

Am Samstagabend Ortszeit will Trump in Tulsa, im US-Bundesstaat Oklahoma auftreten, während die Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt nicht abreißen und die Coronavirus-Pandemie noch weiter andauert. Die Stadt hatte aus Sorge vor Unruhen eine nächtliche Ausgangssperre bis Sonntag verhängt. Doch der Bürgermeister der Stadt, G.T. Bynum, hat sich nach Medienberichten wieder aufgehoben. Die Stadtverwaltung geht aber davon aus, dass sich mehr als 100.000 Menschen versammeln könnten. Auch Gegendemonstrationen sind geplant.

Die Coronavirus-Pandemie hat die USA weiterhin im Griff. Fast der Hälfte der Bundesstaaten sind die Zahlen der Neuinfektionen gestiegen. In Tulsa lag das Niveau in den letzten zehn Tagen deutlich höher als in den Wochen im März. Für Trumps Kundgebung müssen sich Teilnehmer nun bei der Anmeldung damit einverstanden erklären, dass die Organisatoren nicht für eine Covid-19-Erkrankung und mögliche Folgen strafbar gemacht werden können.

Schon am Freitag wollte Trump seine Kundgebung abhalten, doch an dem 19. Juni wurde in den USA der „Juneteenth“ begangen. An diesem Tag wird in den Vereinigten Staaten das Ende der Sklaverei gedacht. Tulsa war zudem am 1. Juni 1921 Schauplatz eines Massakers durch einen weißen Mob an der schwarzen Bevölkerung. Historiker werten dies als schlimmsten Vorfall dieser Art in den USA nach dem Ende des Bürgerkriegs. Damals wurden hunderte Menschen getötet. Wegen dem ursprünglich geplanten Termin wurde Trump vorgeworfen, Rechtsradikale zu ermutigen.