DFB-Präsident Reinhard Grindel will nach dem WM-Debakel von Deutschland ein Umdenken auf allen Ebenen und hat auch den Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff kritisiert. Er wolle „wieder eine größere Nähe zu den Fans bekommen“, sagte der 56-Jährige der „Bild am Sonntag“. Er denke dabei konkret „an mehr öffentliche Trainingseinheiten, niedrigere Ticketpreise“.

Auch eine Kursänderung bei der Vermarktungsstrategie der Nationalelf ist für Grindel ein Thema. „Ich nehme auch wahr, dass an der Basis der Begriff Die Mannschaft als sehr künstlich empfunden wird. Auch das sollten wir auf den Prüfstand stellen.“ Weiter kritisierte der DFB-Präsident eine gewisse Distanz, die während der WM zwischen der Teamleitung und dem DFB-Präsidium geherrscht habe. So sei er „während der WM nicht nah genug an der Mannschaft gewesen, um sagen zu können, ob das Teamquartier nicht ausreichend war, ob es in den Abläufen Dinge gab, die nicht gut waren. Da erwarte ich auch von Teammanger Oliver Bierhoff, dass das Präsidium Einblicke in die Abläufe erhält“.

Im Umgang mit dem zurückgetretenen Nationalspieler Mesut Özil räumte Grindel Fehler ein: „Ich hätte mich angesichts der rassistischen Angriffe an der einen oder anderen Stelle deutlicher positionieren und vor Mesut Özil stellen müssen. Da hätte ich klare Worte finden sollen. Solche Angriffe sind völlig inakzeptabel. Dass er sich da vom DFB im Stich gelassen fühlte, tut mir leid“, sagte er. Ihm sei es aber wichtig zu betonen, dass er sich nach dem enttäuschenden Vorrunden-Aus „zu keinem Zeitpunkt“ zu Özils sportlicher Leistung geäußert habe.

Nach seinem Rücktritt hatte Özil schwere Vorwürfe gegen den DFB und Grindel erhoben. An einem Rücktritt habe er jedoch nicht gedacht, sagte Grindel.

Quelle: n-tv