Ein schwerer Schlag für die britische Premierministerin Theresa May. Denn Brexit-Minister David Davis ist zurückgetreten. Der Grund ist der Streit über den Kurs der Regierung beim Austritt aus der EU. Der „neue Trend“ der Brexit-Politik und die Taktik mache es unwahrscheinlicher, dass Großbritannien den Binnenmarkt und die Zollunion verlassen werde, begründete er in seinem Rücktrittschreiben an die Premierministerin. May widersprach und stimme seiner Charakterisierung dieser neuen Brexit-Stategie nicht zu.

Am Freitag hatte May ihr Kabinett zu einer zwölfstündigen Marathonsitzung auf den Landsitz Chequers, im Nordwesten von London, beordert. Am Abend verkündete sie dann, dass die Regierung sich auf eine neue Strategie verständigt habe. Doch diese Einigung kam nur unter großem Druck zustande. Von den Hardlinern wird dieser Plan als Abkehr vom EU-Austritt gewertet. Neben Davis sollen auch zwei weitere Staatssekretäre im Brexit-Ministerium zurückgetreten sein. Dies könnte nun vielleicht eine Kettenreaktion auslösen, denn sollten noch weitere Regierungsmitglieder zurücktreten, könnte es May in ernsthafte Bedrängnis bringen und sie stürzen.

Für May ist der Rücktritt ein sehr schwerer Schlag. Davis ist schon der sechste Minister, der seit den Neuwahlen im Juni 2017 zurückgetreten ist. Davis hatte sich bei den Gesprächen mit Brüssel über den Austritt nur kurz gezeigt und wirkte oft unvorbereitet. Mehr und mehr musste May in den Verhandlungen die Leitung übernehmen. Großbritannien verlässt die Europäische Union am 29. März 2019. Sollte man bis dahin kein Austrittsabkommen stehen, droht Chaos.

Quelle: heute.de