Nach dem Putsch im Niger haben die europäischen und auch afrikanischen Institutionen die Rückkehr der Demokratie in dem westafrikanischen Land gefordert und Hilfeleistungen zurückgezogen.
Die EU kündigte die sofortige Einstellung von Zusammenarbeit im Sicherheitssektor an. Die Afrikanische Union (AU) gab der Junta ein Ultimatum von 15 Tagen, um die Demokratie wiederherzustellen und die Soldaten abzuziehen. Gestern (28.07.) hatte der nigrische General Abdourahmane Tchiani öffentlich die Absetzung des Präsidenten Mohamed Bazoum verkündet und sich als Chef eines neu geschaffenen „Nationalrates zur Rettung des Vaterlandes“ selbst zum Staatsoberhaupt erklärt.
Der General begründete den Putsch damit, dass sich unter Bazoum die Sicherheitslage im Land weiter verschlechtert habe. Der Versuch, das Land mithilfe von ausländischen Streitkräften zu stabilisieren, sei misslungen, behauptet Tchiani.
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borell sagte heute (29.07.): „Die Europäische Union erkennt die aus dem Putsch im Niger hervorgegangene Regierung nicht an und wird sie niemals anerkennen“. Präsident Bazoum sei demokratisch gewählt worden und das einzige legitime Staatsoberhaupt, so Borell. „Seine Freilassung muss sofort und bedingungslos erfolgen“, sagte er weiter.
Am vergangenen Mittwoch (26.07.) hatte das nigrische Militär Bazoum festgesetzt. Bazoum war der erste Staatschef des seit dem Ende der französischen Kolonialherrschaft im Jahr 1960 unabhängigen Niger, der durch eine friedliche Machtübergabe Präsident des Landes wurde.
Quelle: ZDFheute