Die russischen Behörden haben den Tod von Kreml-Kritiker Alexej Nawalny mitgeteilt. Von seinem Team gab es bisher noch keine offizielle Bestätigung, aber die Nachricht schockte zahlreiche Politiker. Hier einige Reaktionen.

Bundeskanzler Olaf Scholz nennt den Tod Nawalnys bedrückend. Dass er zurück nach Russland gegangen sei, sei sehr mutig gewesen. Nun habe er diesen Mut „mit dem Leben bezahlt“, sagte Scholz bei einer Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Berlin. Man wisse jetzt genau, so der Kanzler, was in Moskau ein Regime regiere. Russland sei „längst keine Demokratie mehr“. Der ukrainische Präsident Selenskyj geht davon aus, dass der russische Oppositionspolitiker Nawalny getötet wurde. Es sei sehr bedauerlich, dass Alexej Nawalny in einem russischen Gefängnis gestorben sei, sagte er bei der Pressekonferenz mit Kanzler Scholz. „Es ist für mich offensichtlich: Er wurde getötet. Wie andere Tausende, die zu Tode gequält wurden wegen dieses einen Menschen.

Nach den Worten des lettischen Präsidenten Edgar Rinkevics hatte der Kreml das Leben von Nawalny auf dem Gewissen gehabt. „Was auch immer Sie über Alexej Nawalny als Politiker denken, er wurde einfach vom Kreml brutal ermordet“, schrieb er auf der Plattform X. „Das ist eine Tatsache und etwas, das man über die wahre Natur des gegenwärtigen russischen Regimes wissen sollte.“ Sein Beileid gelte seiner Familie und den Freunden von Nawalny.

Die Ehefrau von Alexej Nawalny, Julia Nawalnaja, rief nach dem Tod ihres Mannes auf der Münchener Sicherheitskonferenz dazu auf, den russischen Staatschef Wladimir Putin zur Rechenschaft zu ziehen. Putin und seine Verbündeten sollten „bestraft werden das, was sie unserem Land, meiner Familie und meinem Mann angetan haben“, sagte sie. „Wir sollten heute gegen dieses schreckliche Regime in Russland kämpfen.“ Putin müsse „persönlich für alle Gräueltaten zur Rechenschaft gezogen werden“.

Auch die Europäische Union (EU) macht das „russische Regime“ für den Tod von Nawalny verantwortlich. Nawalny habe „für seine Ideale das ultimative Opfer“ gebracht, schreibt EU-Ratspräsident Charles Michel auf X. Die US-Regierung in Washington hat der russischen Führung eine direkte Verantwortung für den Tod des Kreml-Kritikers zugewiesen. „Russland ist verantwortlich“, sagte US-Vizepräsidentin Kamala Harris auf der Münchener Sicherheitskonferenz. Ähnlich äußerte sich auch US-Außenminister Anthony Blinken. „Russland ist dafür verantwortlich“, sagte er. Die zugrunde liegende „Furcht“ vor einem einzelnen Mann zeige „die Schwäche und Fäulnis im Herzen des Systems“, das Putin errichtet habe.

Der britische Premierminister Rishi Sunak reagierte schockiert auf den Tod von Nawalny. „Das sind furchtbare Nachrichten“, sagte er. Als schärfster Verfechter der russischen Demokratie habe Nawalny sein ganzes Leben lang unglaublichen Mut bewiesen. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg ist nach eigenen Worten „tief betroffen und beunruhigt“ über die Berichte zum Tod von Nawalny. „Wir müssen alle Fakten klären“, sagte er. Russland müsse alle Fragen zu den Todesumständen klären.

Quelle: ZDF