Der Abgasskandal um manipulierte Dieselmotoren bei Volkswagen hat den ehemaligen Konzernchef Martin Winterkorn wieder eingeholt. Das Landgericht Braunschweig hat das Verfahren wegen des Verdachts auf Marktmanipulation wieder aufgenommen, teilte das Gericht mit. Wann der Prozess losgehen wird, ist noch nicht bekannt.

In der Anklageschrift vom September 2019 wird dem Angeklagten vorgeworfen, den Kapitalmarkt nicht rechtzeitig über den Einbau einer unzulässigen Abschalteinrichtung bei Dieselmotoren informiert zu haben. Anfang 2021 wurde das Verfahren gegen Martin Winterkorn eingestellt, wegen einer Erkrankung des Ex-Chefs.

Die Gerichtskammer begründete die Entscheidung damals mit dem sogenannten NOx-Verfahren, unter anderem wegen des Vorwurfs des gewerbsmäßigen Betrugs. Die zu erwartende Strafe in diesem Verfahren würde im Vergleich nicht ins Gewicht fallen. Winterkorn hatte die Vorwürfe gegen ihn immer zurückgewiesen und beteuert, vor dem Bekanntwerden dieser Manipulation nichts davon gewusst zu haben. In diesem Verfahren wurde bisher nicht gegen Winterkorn verhandelt, weil dieser laut dem Gericht nicht dazu in der Lage war. Deswegen hat das Landgericht nun auf Antrag der Staatsanwaltschaft das Verfahren wegen des Verdachts der Marktmanipulation wieder aufgenommen.

Nach eigenen Angaben kommt die Kammer zu dem Schluss, dass sich die Strafe wegen des Verstoßes gegen das Wertpapierhandelsgesetz doch auswirken könnte.

Gegen vier Volkswagen-Manager wird vor dem Landgericht Braunschweig schon seit September 2021 verhandelt. Der ehemalige Audi-Chef Rupert Stadler wurde im Juni schon zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

Quelle: ZDFheute