Nach den antisemitischen Ausschreitungen in der russischen Teilrepublik Dagestan hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Moskau einen erneuten Kontrollverlust bescheinigt. Kremlchef Wladimir Putin nutzt hingegen die Ausschreitungen im Süden von Russland, um dem Westen die Vorwürfe zu machen und seinen eigenen Krieg in der Ukraine zu rechtfertigen.

Russland habe all seine Kräfte mobilisiert, um in seinem schon mehr als 20 Monaten andauernden Angriffskrieg besetzte Gebiete der Ukraine zu halten, sagte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache gestern am Montag (30.10.). Selenskyj selbst hat jüdische Wurzeln. Weiter sagte er: „Doch dabei haben sie ihr eigenes Staatsgebiet mit einem solchen Ausmaß an Hass und Erniedrigung verseucht, dass Russland bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr die Kontrolle über die Ereignisse verliert.“ Erst seien meuternde russische Söldner in Richtung Moskau marschiert, sagte der ukrainische Präsident mit Blick auf den Aufstand des ums Leben gekommenen Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin im Juni. Und nun sei zu beobachten, so Selenskyj, dass die Macht der Behörden in Dagestan schwindet.

In der muslimisch geprägten Teilrepublik kam es am Sonntagabend (29.10.) zu beispiellosen antijüdischen Ausschreitungen am Flughafen der Hauptstadt Machatschkala. Man stürmte den Flughafen, nachdem eine Maschine aus Israel dort gelandet war. Es folgten schwere Ausschreitungen, Passagiere wurden unter anderem mit Steinen beworfen. Nach Angaben der russischen Behörden wurden rund 20 Menschen verletzt. Bis gestern wurden mehr als 80 Menschen festgenommen.

Russlands Machthaber Putin gab dem Westen die Schuld. Die Ereignisse dort seien nicht zuletzt vom ukrainischen Gebiet aus inspiriert worden, „durch die Hände westlicher Geheimdienste“, behauptet Putin.

Quelle: ZDFheute