Aserbaidschan hat eine Militäroperation in der Region Bergkarabach gestartet und spricht von „Anti-Terroreinsätzen“ gegen armenische Kräfte, mit dem Ziel, die „verfassungsmäßige Ordnung“ in der Region wiederherzustellen. Die Hauptstadt Stepanakert und andere Städte und Dörfer sind unter intensivem Beschuss, wie von armenischen Vertretern auf Facebook berichtet wurde. Berichte und Aufnahmen in sozialen Medien deuten ebenfalls darauf hin, dass die Region angegriffen wird.

Das Verteidigungsministerium von Aserbaidschan führt Angriffe durch armenische Einheiten als Beleg für armenischen „Terror“ gegen das Land an und erklärt, dass armenische Truppen nun mit „Hochpräzisionswaffen“ angegriffen werden.

Russland und die Türkei wurden über die Vorgehensweise von Aserbaidschan informiert, wobei betont wird, dass die Zivilbevölkerung und die Infrastruktur nicht das Ziel der Angriffe sind. Das Ministerium erklärt auch, dass humanitäre Korridore zur Evakuierung von Zivilisten geöffnet wurden, was jedoch die Befürchtung aufkommen lässt, dass Aserbaidschan eine Vertreibung von Armeniern aus der Region anstreben könnte.

Die Hintergründe dieser Attacke gehen auf zwei Vorfälle der letzten Woche zurück, bei denen Mitarbeiter einer Straßenbehörde durch Minen getötet wurden und ein aserbaidschanisches Militärfahrzeug beim Annähern an die Stelle eine weitere Mine auslöste, bei der vier Soldaten ums Leben kamen. Die Führung in Stepanakert bestreitet die Anschuldigungen. Die Situation bleibt daher äußerst angespannt.

Quelle: SPIEGEL