Eine große Mehrheit der Menschen in Europa fordert mehr Anstrengungen gegen Falschinformation im Internet. Rund 85 Prozent der EU-Bürger sprechen sich in einer veröffentlichten Studie für die Bertelsmann-Stiftung dafür aus, dass Politik energischer gegen die Verbreitung von Fake News im Internet vorgehen soll.

Rund 54 Prozent der Befragten sind demnach häufig oder sogar sehr häufig unsicher, ob Informationen aus dem Internet wahr sind. 39 Prozent der Befragten haben angegeben, dass sie Desinformation selbst schon bewusst wahrgenommen zu haben. Die Bertelsmann-Stiftung konstatiert den Menschen Problembewusstsein“ und forderte, sie damit nicht allein zu lassen. Vor allem Bilder, die durch Künstlicher Intelligenz gemacht werden, sind ein Beispiel dafür, dass man falsche Bilder und so auch falsche Meldungen erstellt werden können.

Von Land zu Land unterschied sich die Problemwahrnehmung der Studie zufolge indes deutlich. Der Anteil derer, die zuletzt häufig sehr häufig am Wahrheitsgehalt von im Internet verbreiteten Informationen zweifelten, lag in den Niederlanden bei 38 Prozent, in Deutschland bei 47 Prozent, in Frankreich bei 55 Prozent, in Spanien bei 57 Prozent und in Italien bei 64 Prozent. Bei dieser Analyse zufolge ist Italien und Spanien parallel die Quote derjenigen besonders hoch, die aber häufig bewusst Falschmeldungen im Internet oder in den Sozialen Medien wahrgenommen haben. In Spanien liegt sie bei 49 Prozent, in Italien bei 47 Prozent. In Deutschland und in den Niederlanden ist sie mit 29 Prozent im Vergleich der betrachteten Länder am geringsten.

Verlässliche Informationen seien die Grundlage der Meinungsbildung und damit das demokratischen Diskurses, erklärte der Experte und Studienleiter bei Bertelsmann Kai Unzicker. „Die Menschen in Europa verspüren eine große Unsicherheit darüber, welchen digitalen Inhalten sie noch vertrauen können und welche absichtlich manipuliert worden sind“, sagte er weiter.

Die Bertelsmann-Stiftung forderte als Gegenmaßnahmen unter anderem eine systematische Beobachtung des Internets durch unabhängige Experten, um Desinformation besser zu erkennen und zu kennzeichnen.

Quelle: ZDFheute