In mehreren Städten in Frankreich hat es in der vergangenen Nacht wieder Zusammenstöße zwischen Polizei und Demonstranten gegeben. Die nationale Polizei teilte mit, dass es Krawallen in Marseille, Lyon, Pau, Toulouse und Lille gegeben hat. Innenminister Gerald Darmanin sagte: „Die Antwort des Staates muss äußerst entschlossen sein“.

In der Stadt Mons-en-Baroeul wurden mehrere städtische Gebäude in Brand gesetzt, in Marseille feuerte die Polizei Tränengas ab, als es zu Zusammenstöße mit Jugendlichen kam, berichtete die Zeitung „La Provence“.

Es gebe „keine besonders gewaltsamen direkten Kontakte mit Sicherheitskräften, aber eine gewisse Zahl zerstörter Geschäfte, geplünderter Läden und Feuer“, sagte ein ranghoher Polizeivertreter. Es wurden zehntausende Polizeikräfte mobilisiert. In ganz Frankreich wurden in der vergangenen Nacht mehr als 400 Menschen festgenommen.

Auslöser dieser Krawallen sind tödliche Schüsse eines Polizisten auf einen 17-jährigen nordafrikanischer Abstammung. Die Staatsanwaltschaft hat ein Verfahren eingeleitet. Der Polizist sei der „vorsätzlichen Tötung beschuldigt“ und in U-Haft genommen worden, teilte die Staatsanwaltschaft gestern (29.06.) mit. Der 17-Jährige wurde bei einer Verkehrskontrolle in einem Vorort von Paris erschossen. In einem Video war zu sehen, wie der Polizist mit seiner Waffe auf den Fahrer zielt und aus nächster Nähe schießt, als das Auto plötzlich beschleunigt. Bei der Kontrolle war vorher der Satz zu hören: „Du kriegst eine Kugel in den Kopf.

Gestern fand auch ein Trauermarsch zu Ehren des Jugendlichen statt. Die Mutter des Opfers, die zu diesem Marsch aufgerufen hatte, saß auf einem Lieferwagen, der den Protest begleitete. Sie trug ein T-Shirt mit der Aufschrift Gerechtigkeit für Nahel“.

Quelle: ZDFheute