Der Chef der Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat den Vormarsch seiner Einheiten auf die russische Hauptstadt Moskau nach eigenen Angaben gestoppt. In einer Sprachnachricht auf Telegram sagte er: „Unsere Kolonnen drehen um und gehen in die entgegengesetzte Richtung in die Feldlager zurück.“ Es sollte kein Blut vergossen werden, hieß es von ihm weiter.

Vor hatte das Büro des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko mitgeteilt, dass Prigoschin aufgeben sollte. „Prigoschin hat den Vorschlag von Belarus‘ Präsident Alexander Lukaschenko zum Anhalten seiner Bewaffneten aus der Wagner-Truppe und weiteren Schritten zur Deeskalation angenommen“, heiß es in einer Pressemitteilung des Präsidialamts zufolge, berichtete die Nachrichtenagentur Belta.

Lukaschenko habe sich in Absprache mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin als Vermittler eingeschaltet. Prigoschin erwähnte Lukaschenko in seiner Sprachnachricht nicht. Es war erst einmal unklar, ob Prigoschin Zugeständnisse gemacht hat oder in Aussicht gestellt wurde. Später hat das russische Präsidialamt bestätigt, dass ein Abkommen getroffen wurde. Prigoschin wird nach Belarus ziehen. Die Klage gegen ihn wurde fallengelassen und es wird auch keine Klage gegen die Söldner geben.

Der Machtkampf zwischen Prigoschin und der russischen Armeeführung um Verteidigungsminister Sergej Schoigu eskalierte in der vergangenen Nacht. Der 62-Jährige beschuldigte Schoigu, dass er einen Befehl ausführte, dass es zu einem Angriff auf ein Lager der Wagner-Truppe kam. Das hatte das Verteidigungsministerium dementiert. Es gab auch Streit wegen Kompetenzen und um den Nachschub von Munition.

Quelle: n-tv, ZDFheute