Die russische Journalistin Marina Owsjannikowa, die mit ihrem Kriegsprotest im russischen Fernsehen bekannt geworden ist, überlegt in Deutschland zu bleiben. In einem Interview mit der dpa sagte die 44-Jährige: „Ich kann nicht nach Russland zurückkehren, unter keinen Umständen, denn – soweit ich weiß – werde ich sofort inhaftiert werden.“ Sie sagte weiter: „In Deutschland fühle ich mich ziemlich sicher. Aber ich bin ständig Mobbing und Hass in sozialen Netzwerken ausgesetzt.

Die damalige Redakteurin des russischen Staatsfernsehens hatte Mitte März live in der Hauptnachrichtensendung des Ersten Kanals ein Protestplakat gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine gezeigt. Darauf stand: „Stoppt den Krieg. Glaubt der Propaganda nicht. Hier werdet ihr belogen„. Weltweit bekam sie dafür Anerkennung. Der Kreml verurteilte die Aktion. Sie bekam eine Geldstrafe.

Der Kreml versucht nun systematisch, ihre Glaubwürdigkeit zu untergraben, sagte Owsjannikowa in dem Interview. „Ich bin in einer schwierigen Lage. Der Kreml will allen sagen, glauben Sie dieser Person nicht, sie ist fake, das war kein echter Protest. Als ich noch in Russland war, sagten sie: Sie ist eine britische Agentin. Wenn ich Russland verlasse, sagen sie: Sie ist eine russische Agentin, glaubt ihr nicht„, sagte sie und fügte hinzu: „Ich bin nicht fake.

Auch die Ukraine zweifelte an ihrer Glaubwürdigkeit. Sie habe fort über die russischen Kriegsverbrechen berichten wollen, doch habe sie in der Ukraine nicht arbeiten dürfen. Ihr Arbeit bei der „WELT“-Gruppe habe sie auch beendet. Sie habe aktuell keine Arbeit, sagte sie.

Protest im russischen Staatsfernsehen

Quelle: zdf.de, YouTube.com