Fast eine Woche nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan ist der Mitbegründer der Taliban, Mullah Abdul Ghani Baradar, zu Gesprächen über eine Regierungsbildung in der Hauptstadt Kabul eingetroffen. Baradar werde „mit Dschihadistenführern und Politikern zusammentreffen, um eine inklusive Regierung zu bilden“, sagte ein hochrangiger Taliban-Beamter. Der Vizechef der Taliban ist schon am Dienstag (17.08.) nach Afghanistan zurückgekehrt.

Baradar selbst wird als möglicher Regierungschef gehandelt, die Taliban selbst haben jedoch keine genaueren Angaben dazu gemacht, wie die Regierung aussehen soll. Der Taliban-Mitbegründer wurde vor 11 Jahren in Pakistan festgenommen und auf Druck der USA freigelassen und nach Katar überführt. Zuletzt hatte er das politische Büro der Taliban in Katar geleitet. Er verantwortete unter anderem die Unterzeichnung eines Abkommens mit der damaligen US-Regierung unter Donald Trump im Februar 2020, was den Abzug der US-Soldaten aus Afghanistan regelte.

In den vergangenen Tagen soll Medienberichten zufolge weitere Taliban-Führer im Land gesichtet worden seien. Bilder im Internet zeigten Chalil Hakkani, der Onkel des stellvertretenden Taliban-Führers Siradschuddin Hakkani, mit einem früheren afghanischen Milizenführer. Auch das Führungsmitglied Anas Hakkani hielt sich zuletzt in Kabul auf. Er traf sich mit dem ehemaligen Präsidenten Afghanistans Hamid Karsai und dem Regierungsmitglied Abdullah Abdullah.

Die Taliban waren nach einem schnellen Eroberungsfeldzug am vergangenen Sonntag (15.08.) in Kabul einmarschiert und haben damit knapp 20 Jahre nach dem Einmarsch westlicher Truppen in Afghanistan an die Macht zurückgekehrt. Derweil versuchen rund zehntausende Menschen das Land zu verlassen.

Quelle: n-tv.de