Die deutsche Wirtschaft wird wohl doch länger brauchen, um sich von den Folgen der Corona-Pandemie zu erholen. Nach einer Prognose hinterlässt die Pandemie deutliche Spuren in der Konjunktur und treffe diese härter als noch im Frühjahr angenommen. Das haben die Wirtschaftsforschungsinstitute in ihrem Herbstgutachten ausgerechnet. Sie rechnen nun für das Jahr 2020 mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 5,4 Prozent.

Anfang April hatten die Institute noch damit gerechnet, dass das BIP in diesem Jahr um 4,2 Prozent schrumpfen wird. Dies war kurz nach dem Ausbruch des Coronavirus in Deutschland. Die Bundesregierung erwartet mittlerweile ein Minus von 5,8 Prozent. Das größte Risiko für die Prognose bleibe der ungewisse Verlauf der Pandemie. Die Infektionszahlen in Deutschland sind zuletzt gestiegen.

Für das kommende Jahr erwarten die Institute einen Zuwachs um 4,7 Prozent, statt wie im Frühjahr 5,8 Prozent. Im Jahr 2022 dürfte die Wirtschaftsleistung um 2,7 Prozent zulegen. Angesichts der Beschränkungen im Frühjahr im Kampf gegen das Virus war die Wirtschaftsleistung in Deutschland im zweiten Quartal des Jahres eingebrochen. Ein Gutteil des Einbruchs aus dem Frühjahr sei schon aufgeholt worden, aber der verbleibende Aufholprozess stelle die mühsame Wegstrecke zurück zur Normalität dar, sagte Stefan Kooths, der Konjunkturchef des IfW Kiel dem ZDF.

Die Erholung wird durch die Branchen gebremst, die in einem besonderen Maße auf soziale Kontakte angewiesen sind, wie die Gastronomie, der Tourismus, das Veranstaltungsgewerbe oder der Luftverkehr. Zum anderen bremse die Investitionszurückhaltung der Unternehmen den Aufschwung, weil sich deren Eigenkapitalpositionen durch die Krise vielfach verschlechtert hätten. Maßgeblich getragen werden die Erholung von den Exporten, die im Zuge der Krise besonders drastisch eingebrochen waren.

Laut der Prognose könnte die Arbeitslosenquote in diesem und nächsten Jahr auf 5,9 Prozent steigen und 2022 leicht auf 5,5 Prozent zurückgehen. Die Konjunkturprogramme der Politik hätten dazu beigetragen, dass die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte selbst in der akuten Phase der Krise insgesamt relativ stabil geblieben seien.

Quelle: zdf.de