Bei Ermittlungen in einem neuen bundesweiten Missbrauchsfall hat die Polizei in Münster drei Kinder als Opfer identifizieren können. Sie seien zwischen fünf und zwölf Jahre alt, teilten die Ermittler am Samstag in Münster bei einer Pressekonferenz mit.

Es wurden elf Tatverdächtige festgenommen. Gegen sieben von ihnen wurde U-Haft angeordnet. Es handele sich um sechs Männer und eine Frau. Der Hauptbeschuldigte sei ein 27-Jähriger Mann aus Münster. Außerdem handele es sich um dessen Mutter aus Münster sowie Männer aus Staufenberg, Hannover, Schorfheide, Kassel und Köln.

Die Polizei in Frankfurt (Oder) hatte am Freitagmorgen Durchsuchungen im brandenburgischen Finowfurt in einem Wohnhaus und einem Kleingarten bestätigt. Es habe sich dabei um Kinderpornografie gehandelt. Ein Mann wurde nach Angaben der Polizei festgenommen. Um die Ermittlungen nicht zu gefährden, wurden am Freitag keine weiteren Details von der Polizei in Münster genannt. Man wollte auch keine Verbindungen nach NRW nennen.

Seit Anfang letzten Jahres ist NRW wegen mehrere schweren sexuellen Missbrauch von Kindern in die Schlagzeilen geraten. Auf einem Campingplatz in Lüdge im Kreis Lippe hatten mehrere Männer Kinder hundertfach über Jahre schwer sexuell missbraucht. Die Ermittlungen zu einem bundesweiten Kinderpornografie-Tauschring hatten im Oktober 2019 in Bergisch Gladbach begonnen und erstrecken sich mittlerweile auf sämtliche Bundesländer.

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte nach dem Fall von Lügde das Thema Kindesmissbrauch zur Chefsache erklärt und die Arbeit der Ermittlungsbehörden in diesem Bereich verstärkt.