In der venezolanischen Stadt Guanare sind bei einem Häftlingsaufstand mindestens 47 Menschen ums Leben gekommen. Es wurden 75 Verletzte bestätigt, sagte eine Abgeordnete des Bundesstaates Portuguesa am Samstag. Die Gefängnis-Beobachtungsstelle von Venezuela, eine oppositionelle Organisation für die Rechte von Gefangenen, bestätigte die Opferbilanz und hat von einem Massaker gesprochen.

Nach Angaben der Abgeordneten und der Beobachtungsstelle hat es sich bei den Getöteten um Häftlinge gehandelt. Die Behörden hatten noch am Freitag von 17 Toten und neun Verletzten in dem Gefängnis gesprochen. Das Gefängnis liegt im Westen des Landes.

Nach einem Bericht der Armee, auf dem sich die Nachrichtenagentur AFP bezieht, hatten die Häftlinge am Freitag für einen Massenausbruch die Sicherheitszäune zerstört. Bei dem Aufstand sei der Gefängnisdirektor verletzt worden. Die Abgeordnete wies die Darstellung der Armee zurück und erklärte, die Häftlinge hätten den Aufstand begonnen, weil sie keinen Zugang zu Lebensmitteln gehabt haben. Die Beobachtungsstelle sagte, dass die Wärter das Feuer eröffnet hatten.

Wegen der Coronavirus-Pandemie sind die Gefängnisbesuche von Angehörigen stark eingeschränkt worden. Sie versorgen sie normalerweise mit Lebensmitteln. Dort soll es nach Angaben der Behörden keine Infektionen gegeben. Wie die Gefängnisbehörde berichtet, ist dieses Gefängnis total überfüllt. Es sei für 750 Inhaftierte gebaut worden, doch es sind dort 2.500 Inhaftierte drin.

In Venezuela kommt es immer wieder dort zu blutigen Auseinandersetzungen in Gefängnissen.