Bei einer Schießerei in Halle/Saale sind vor einer Synagoge und in einem Döner-Imbiss zwei Menschen getötet worden. Ein Täter mit Stahlhelm und Stiefeln versuchte am Mittwochmittag die Synagoge mit Waffengewalt zu stürmen, scheiterte aber. In dem Gotteshaus waren zu diesem Zeitpunkt bis zu 60 Leuten anwesend und haben den höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur gefeiert.

Nach Angaben von Sicherheitskreisen handelte es sich bei den Schützen um einen 27-jährigen Deutschen aus Sachsen-Anhalt. Er hatte die Tat auch noch aufgezeichnet und sie sogar hochgeladen. Er hatte auf seinem Helm eine Kamera aufgehabt, wo er alles damit gefilmt hatte. Die Aufnahmen deuten auf ein antisemitisches und rechtsextremes Motiv hin. Sicherheitskräften erinnert das Video an den Anschlag von Christchurch in Neuseeland, wo der Täter den Anschlag, den er begangen hat, ebenfalls gefilmt und live gestreamt haben soll. Der junge Mann wurde später auf der Autobahn festgenommen, nachdem er versucht hatte zu fliehen.

Der Generalbundesanwalt zog die Ermittlungen zu sich und ermittelt nun wegen Mordes von besonderer Bedeutung. Ein Sprecher sagte in Karlsruhe, dass es noch unklar sei, ob es sich um eine antisemitische Tat handele. Am Abend wurden die Warnungen, die am Mittag ausgerufen wurden, entschärft. Man kann wieder die Straßen der Stadt betreten. Der Bahnhof ist auch wieder offen. Hier kann es noch einzeln zu Verspätungen und Ausfällen kommen.

Bundesinnenminister Horst Seehofer geht davon aus, dass die Tat von Halle einen rechtextremistischen Hintergrund habe. Nach Einschätzung des Generalbundesanwalts „gibt es ausreichende Anhaltspunkte für einen möglichen rechtsextremistischen Hintergrund“, sagte der CSU-Politiker.