Beim EU-Sondergipfel zur Besetzung der Spitzenposten gab es am Montagmorgen noch keine Einigung. Gestern Abend wurde der Gipfel unterbrochen. EU-Ratspräsident Donald Tusk traf sich in der letzten Nacht noch mit allen 28 Teilnehmern einzeln, um ein Personalpaket schnüren zu können. Nach dem offiziellen Zeitplan sollte das Treffen der Staats- und Regierungschef schon zu Ende sein. Danach war eigentlich eine Pressekonferenz geplant, bei der die Ergebnisse des Gipfels vorgestellt werden sollten.

Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihre EU-Kollegen wollen bei dem Gipfel in Brüssel vor allem die Nachfolge von Jean-Claude Juncker als EU-Kommissionspräsidenten regeln. Daneben geht es auch um andere wichtige Posten, wie das Amt des Außenbeauftragten oder die Nachfolge von EZB-Chef Mario Draghi. Die Verhandlungen gelten als sehr kompliziert: Neben nationalen Befindlichkeiten müssen sich die Spitzenpolitiker auch auf ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis sowie regionale und parteipolitische Erwägungen einigen.

Beim G20-Gipfel in Osaka, am letzten Wochenende, wurde schon beschlossen, dass Manfred Weber nicht Kommissionspräsident werden soll. So sollte Frans Timmermans als Kommissionspräsident ernannt werden, doch da gab es auch Widerstand. Die Europäische Volkspartei hat im Neugewählten EU-Parlament die Mehrheit von 182 Sitzen.