Der Streit zwischen dem ESC-Gastgeber Israel und der Europäischen Rundfunk Union (EBU) ist noch lange nicht vorbei. Nachdem die Streitigkeiten um die Finanzierung für den ESC 2019 beigelegt wurden, gibt es nun einen neuen Streit.

Nach verschiedenen Medienberichten zufolge fordert die EBU die Vergabe von Einreise-Visa unabhängig von politischen Ansichten. Mit Blick auf die Regeln des ESC, die nach dem Einreiseverbot der russischen Teilnehmerin Julia Samoylova vor einem Jahr in die Ukraine modifiziert wurden, ist das nur konsequent. Darin heißt es unter anderem: „Der ESC ist eine unpolitische Veranstaltung. Alle teilnehmenden Rundfunkanstalten einschließlich der ausrichtenden Rundfunkanstalt haben dafür Sorge zu tragen, dass innerhalb ihrer jeweiligen Delegation und Team alle erforderlichen Schritte unternommen werden, um sicherzustellen, dass der ESC in keinem Fall politisiert und/oder instrumentalisiert wird.“

Der israelische Minister für Sicherheit, Gilad Erdan, sagte im Armeeradio von Israel, dass er die EBU nicht verstehen kann, diese Forderungen zu stellen. „Jeder demokratische Staat hat das Recht zu entscheiden, welche Ausländer einreisen werden“, sagte er. Israel hatte zu Beginn dieses Jahres die Einreisebestimmungen verschärft. Seitdem wird auch einigen Aktivisten von bestimmten Organisationen die Einreise verweigert.

Ein weiterer Streitpunkt zwischen den beiden ist auch der Sabbat, der jüdische Ruhetag, an dem von Freitagabend bis Samstagabend das öffentliche Leben nahezu lahmgelegt ist. Das Finale selbst wäre nicht davon betroffen, doch die Proben und das Juryfinale wären davon betroffen. Es ist religiösen Juden verboten, während des Sabbats zu arbeiten. Der ehemalige Gesundheitsminister Jakow Litzman, forderte bereits, dass die Sabatruhe durch die ESC-Vorbereitungen nicht verletzt werden dürfe. Der ultraorthodoxe Litzman ist im letzten Jahr als Minister zurückgetreten, weil die israelische Bahn an einem Samstag dringende Reperaturarbeiten durchgeführt hatte. Die EBU erwartet hingegen, dass es keine Beschränkungen im Ablauf des ESC geben wird. Ein weiter Streit, der die Vorbereitungen des ESC überschattet.

Quelle: Eurovision.de