Fast fünf Jahre nach dem Tod der argentinischen Fußball-Legende Diego Maradona müssen sich acht Mitglieder seines medizinischen Betreuerteams vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen fahrlässige Tötung vor und kritisiert eine mangelhafte medizinische Versorgung des Fußballstars.

Maradona war wenige Wochen vor seinem Tod wegen eines Blutgerinnsels im Gehirn operiert worden. Zunächst verlief seine Genesung gut, doch dann wurde er wegen seiner Suchterkrankung in eine Spezialklinik verlegt. Auf Wunsch seines privaten Ärzteteams wurde er später in einem Haus in Buenos Aires weiter betreut. Dort verstarb er am 25. November 2020 im Alter von 60 Jahren. Als Todesursache stellten die Ärzte ein Blutgerinnsel in der Lunge aufgrund einer schweren Herzschwäche fest.

Die Familie des Fußballstars erhebt schwere Vorwürfe gegen das medizinische Personal. Der Anwalt von Maradonas Töchtern, Fernando Burlando, kritisiert, dass eine Krankenschwester ihren Patienten über zwölf Stunden nicht überwacht hat. „Das Team hatte eine Verantwortung und muss erklären, warum es nicht gehandelt habe“, so Burlando. Ein Notruf hätte Maradonas Leben möglicherweise retten können. Audionachrichten, die an die Öffentlichkeit gelangten, sollten belegen, dass die Ärzte und Pflegekräfte über den kritischen Zustand des ehemaligen Fußballers informiert waren. Spekuliert wird, ob sie aus Angst vor einem möglichen Jobverlust keine Maßnahmen gegen seinen Willen ergriffen. Der Verteidiger eines der Angeklagten, Vadim Mischanchuk, wies die Vorwürfe zurück. Seiner Ansicht nach kann nicht eindeutig bewiesen werden, ob es Warnzeichen für den Herzstillstand gab oder ob Maradona erneut Drogen konsumiert hatte.

Im Prozess sollen rund 120 Zeugen aussagen, darunter Familienmitglieder, Freunde und ehemalige Ärzte des Weltstars. Den Angeklagten drohen im Falle einer Verurteilung Haftstrafen zwischen acht und 25 Jahren.

Quelle: ARD