Chinas Verteidigungsminister Li Shangfu ist aus seinem Amt entlassen worden. Wie der staatliche Fernsehsender CCTV berichtet, ist er auch nicht mehr Mitglied des regierenden Staatsrats. Vorher hatte es schon Spekulationen über ihn gegeben, weil er wochenlang nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten ist.
Zuletzt wurde Li gesehen, als er Ende August eine Rede gehalten hatte. Westliche Medien hatten danach über seine Gründe für sein Verschwinden spekuliert. Unter Berufung auf US-Regierungsquellen war etwa von einer laufenden Ermittlung gegen ihn die Rede. Die Kommunistische Partei in China griff seit dem Sommer in der Armee verschärft durch und ersetzt hochrangige Militärs wegen Korruptionsverdacht. Li wurde erst im März neuer Verteidigungsminister, nachdem das Kabinett umgebildet wurde. Die USA hatten gegen ihn Sanktionen verhängt, wegen des Kaufs von russischen Waffen.
Im Juli wurde Chinas Außenminister Qin Gang ohne irgendeine Erklärung aus dem Amt entfernt, nachdem er wochenlang nicht in der Öffentlichkeit zu sehen war. Die Gründe für seine Absetzung sind weiterhin unklar. Beobachter gehen nicht davon aus, dass die Absetzung der beiden ein Signal für die Neuausrichtung der chinesischen Außen- und Verteidigungspolitik ist. Es wird eher spekuliert, dass Chinas Staatschef Xi Jinping wohl mit Widerstand aus den eigenen Reihen zu kämpfen hat und seine Macht in seinem integersten Führungszirkel sichern will.
Quelle: Tagesschau