Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) betrachtet die Abhöraffäre bei der Bundeswehr als Teil eines „Informationskriegs“, den der russische Präsident Wladimir Putin gegen Deutschland führe. Er betont, dass die Veröffentlichung des Mitschnitts von Bundeswehr-Offizieren kein Zufall sei, sondern eine gezielte Desinformationskampagne darstelle. Pistorius warnt davor, Putin auf den Leim zu gehen, und plädiert für eine besonnene, aber entschlossene Reaktion.

Der Minister erwartet in den nächsten Tagen Aufklärung durch den militärischen Abschirmdienst (MAD) über die genauen Hintergründe des Vorfalls und mögliche Verstöße gegen IT-Sicherheitsbestimmungen. Erst dann könne über Konsequenzen, auch personeller Natur, entschieden werden. Bisher liegen ihm keine Informationen über weitere Leaks oder Abhöraktionen vor.

Am Freitag (01.03.) veröffentlichte das russische Staatsfernsehen einen Mitschnitt einer vertraulichen Telefonkonferenz hochrangiger Bundeswehr-Offiziere im Internet. Darin diskutierten sie über einen möglichen Einsatz deutscher Marschflugkörper in der Ukraine gegen russische Angreifer. Das Bundesverteidigungsministerium erklärte gestern (02.03.), dass zwar ein Gespräch abgehört wurde, die Authentizität des Mitschnitts jedoch nicht zu 100 Prozent bestätigt werden könne. Es könnte auch eine Manipulation sein. Bundeskanzler Olaf Scholz nannte die Angelegenheit „sehr ernst“ und kündigte eine gründliche Aufklärung an.

Quelle: n-tv