Der ehemalige SPD-Chef Franz Müntefering drängt die Politik dazu, mehr auf die Anliegen älterer Menschen zu achten. Er betont, dass die hohe Zustimmung für die rechtspopulistische AfD unter älteren Wählern ein Signal dafür sei, dass ihre Bedenken gehört werden müssen. In einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ kritisiert er die Vorstellung, dass eine Erhöhung der Rente allein genügen würde, um diese Probleme zu lösen.

Müntefering betont stattdessen, dass die Einsamkeit bei älteren Menschen zunimmt und fordert die Einrichtung von Seniorenbeiräten in allen Gemeinden. Diese Beiräte sollen in kommunalen Sitzungen vertreten sein oder zumindest angehört werden, um auf ihre alltäglichen Schwierigkeiten aufmerksam zu machen. Beispiele hierfür sind zu kurze Ampelphasen oder der Mangel an Toiletten und Ruheplätzen in einigen Städten.

Er unterstreicht die Wichtigkeit, sich mehr auf ältere Menschen zu fokussieren, da ihre Meinungen und Bedürfnisse maßgeblich beeinflussen könnten, wie stark die AfD bei Wahlen abschneidet. Müntefering warnt auch davor, dass die AfD bereits gezielt Rentner anspricht, insbesondere in Regionen im Osten Deutschlands, wo viele ältere Menschen allein leben.

Neben diesem Appell für mehr Aufmerksamkeit für Senioren plädiert der ehemalige Bundesarbeitsminister für flexible Rentenmodelle, besonders angesichts des Mangels an Fachkräften in vielen Bereichen. Er kritisiert die starre Festlegung eines bestimmten Renteneintrittsalters für alle und argumentiert, dass viele Rentner trotz Erreichen des Rentenalters weiterhin arbeiten könnten. Seiner Meinung nach sei es ein kultureller Fehler, dies nicht flexibler zu gestalten.

Quelle: n-tv