Ärztepräsident Klaus Reinhardt hat die Bundesländer kritisiert, dass man ohne eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) mit Corona-Auffrischungsimpfungen beginnt. Sie werden zunächst Senioren und Immungeschwächten angeboten.
Es spreche theoretisch einiges dafür, sagte Reinhard dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Nach bisherigen Kenntnisstand und Auffassung namhafter Experten ist für sie aber für die meisten Geimpften nicht sofort nötig.“ Insgesamt fehlen noch aussagekräftige Studien, ob, wann und für wen eine sogenannte Boosterimpfung nötig sei. „Da ist also von der Politik eine Erwartungshaltung bei den Parteien geschürt worden, die viele Ärztinnen und Ärzten ohne eine wissenschaftlich fundierte Impfempfehlung nicht bedienen wollen“, sagte Reinhardt. Er nannte das Vorgehen einen Fehler von Bund und Ländern.
Mehrere Bundesländer haben schon damit angefangen, Pflegebedürftigen, über 80 Jahren und Menschen mit Immunschwäche die dritte Impfung anzubieten, wenn die letzte Impfung sechs Monate zurückliegt.
Die Stiko plant zeitnah eine Empfehlung, wie der Chef der Stiko Thomas Mertens, am Mittwoch (01.09.) gesagt hatte. Die Aufarbeitung der vorliegenden Daten sei in vollem Gange. Auf ein genaues Datum kann man sich aber nicht festlegen.
Quelle: zdf.de