Wegen der eskalierenden Gewalt in Afghanistan erwartet Niels Annen (SPD), Staatsminister im Auswärtigen Amt, eine steigende Zahl an Geflüchteten aus der Region auch in Europa und Deutschland. Den Zeitungen der „Funke Mediengruppe“ sagte er: „Es ist naiv zu glauben, dass der Vormarsch der Taliban und die Gewalt in der Kriegsregion keine migrationspolitischen Folgen hat.“ Weiter sagte er: „Die Auswirkungen werden wir auch in Deutschland spüren, wenn auch noch nicht in den kommenden Wochen.“
Der Staatsminister hob hervor, dass Deutschland für die Afghanen „ein attraktives Zielland“ sei. Das habe auch damit zu tun, dass es eine große afghanische Community in Deutschland gibt. Annen forderte: „Viele Hunderttausende afghanische Flüchtlinge machen sich aber vor allem nach Kabul auf, oder aber in Nachbarstaaten Iran oder Pakistan. Hier muss die internationale Gemeinschaft helfen, die geflüchteten vor Ort in den Nachbarländern und in den sicheren Regionen Afghanistan bestmöglich zu versorgen.“
Der Innenexperte der CDU, Thorsten Frei, sagte, dass es entscheiden sei, „dass Deutschland und Europa dabei helfen, die fliehenden Menschen vor Ort in der Region, etwa in Tadschikistan, Iran oder Pakistan, aber auch in Afghanistan selbst zu versorgen“. Dafür müsse schnell Geld bereitstehen.
„Wir dürfen die Fehler aus dem Syrien-Krieg nicht in Afghanistan wiederholen“, so der Vize-Vorsitzende der CDU/CSU-Unionsfraktion. Damals hätten sich die Flüchtlinge aus Syrien zu Hunderttausenden auf dem Weg gemacht, als die Versorgung in den Camps etwa im Libanon oder Jordanien zusammengebrochen sei.
Quelle: zdf.de