In Kolumbien gibt es seit Tagen Proteste gegen die Regierung. In der Hauptstadt Bogota gab es wieder Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Fernsehbilder zeigten, wie einige Demonstranten die Gitter vor dem Nationalkapitol umgestoßen haben und Steine auf Sicherheitskräfte geworfen haben. Eine Sondereinheit der Polizei setzte Tränengas ein. Unklar ist, ob die Demonstranten in das Kapitol eingedrungen sind und etwas beschädigt haben.

Bis zu den Auseinandersetzungen waren die Demonstrationen friedlich. Unter anderem gab das Symphonieorchester von Bogota ein Konzert im Gedanken an die Toten bei den Protesten. Wie eine Zeitung unter Berufung auf die nationale Ombudsstelle berichtet, sind 24 Menschen während der Proteste ums Leben gekommen. Die kolumbianische Menschenrechtsorganisation „Indepaz“ zählte bis Dienstag (04.05.) 31 Todesfälle, 1.220 Verletzte und 87 Verschwundene.

Letzte Woche Mittwoch hatten tausende Kolumbianer gegen die umstrittene Steuerreform protestiert. Diese wurde inzwischen zurückgenommen, doch die Demonstrationen gingen weiter, trotz des Rücktritts des Wirtschaftsministers Alberto Carrasquilla. Die Demonstranten formulieren nun weitergehende politische und soziale Ziele, wie den Widerstand gegen die ebenfalls geplante Gesundheitsreform und den Einsatz für den brüchig gewordenen Friedensprozess.

Der Präsident des Landes, Iván Duque, ein Hardliner, sprach von „Vandalismus“ und „urbanem Terrorismus“, der den „Mafias des Drogenhandels“ zuzuschreiben sei.

Quelle: n-tv.de