Bundesinnenminister Horst Seehofer hat den salafistischen Verein Ansaar International und alle ihre Ableger der islamistischen Vereinigung verboten. Das Verbot sei am frühen Mittwochmorgen (05.05.) mit Durchsuchungen und Beschlagnahmungen in zehn Bundesländern vollstreckt worden, teilte das Innenministerium mit. Nach ersten Informationen hatten die Fahnder Objekte und Personen in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Hamburg, NRW, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hessen im Visier.

Zur Begründung des Verbots heiß es, dass die Spendenansammlungen von Ansaar mit der Absicht erfolgt seien, diese an terroristischen Vereinigungen im Ausland weiterzugeben – insbesondere an die Al-Nusra-Front in Syrien, an die palästinensische Hamas sowie an die Al-Shabaab in Somalia. Das Geld komme diesen Vereinigungen teilweise direkt zugute. Teilweise würden Hilfsprojekte unterstützt, „die jedoch unmittelbar zum Wirkungskreis der jeweiligen terroristischen Vereinigung zu zählen sind.

Die Missionierungsaktivitäten der Gruppe verstoßen nach der Auffassung des Innenministeriums zudem gegen die verfassungsmäßige Ordnung. Hier würden „fortlaufende Feinde einer Weltordnung geschaffen, welche die Menschenwürde Andersgläubiger schützt“. So würden Kinder aus Deutschland von Ansaar im Ausland aufgebauten Einrichtungen geschickt, „um dort salafistischen-extremistische Inhalte zu verinnerlichen und zurück nach Deutschland zu tragen“.

Ausgangspunkt für das Verbot war eine Großrazzia bei einem Netzwerk von vor zwei Jahren, so dabei umfangreiches Material beschlagnahmt wurde. Ansaar International hat seinen Hauptsitz in Düsseldorf, die Teilorganisation WWR-Help in Neuss. Etwa die Hälfte der 90 Menschen und Objekte, die damals betroffen waren, befanden sich in NRW.

Quelle: zdf.de