Die Bundesregierung will mit zwei Milliarden Euro die Folgen der Corona-Maßnahmen für Kinder und Jugendliche abmildern. Das Kabinett hat am Mittwoch (05.05.) ein „Aktionsprogramm Aufholen“ auf dem Weg.

Das Aufholprogramm besteht aus zwei Säulen: Mit rund einer Milliarde Euro sollen Nachhilfe- und Förderprogramme für Schüler in den Bundesländern unterstützen werden. Es wird davon ausgegangen, dass jeder vierter Schüler Lernrückstände aufzuholen hat. Mit diesem Fördergeld sollen die Länder die bestehenden Programme ausbauen, wie bei den Sommercamps und Nachhilfekurse während des Schuljahrs. Die Kurse können von Stiftungen, Vereinen, Initiativen, Volkshochschulen, pensionierten Lehrkräfte, Lehramtstudenten und auch kommerziellen Nachhilfeanbietern übernommen werden.

Die weitere Milliarde Euro soll in soziale Maßnahmen investiert werden, um auch die psychischen Krisenfolgen für Kinder und Jugendliche abzufedern. So ist geplant, dass es eine Einmalzahlung von 100 Euro für Kinder aus Familien, die auf Hartz IV angewiesen sind oder nur ein sehr geringes Einkommen haben. Das Geld soll je nach Bedarf für Ferien-, Sport- und Freizeitaktivitäten eingesetzt werden können. Mehr Geld soll es zudem auch für Sprachförderung an Kitas in sogenannten sozialen Brennpunkten zur Verfügung gestellt werden, weil viele Kinder die Einrichtungen nicht besuchen können.

Kritik kommt vom Deutschen Kinderhilfswerk. Man sieht das als völlig unzureichend. Präsident Thomas Krüger sagte: „Natürlich hört sich ein Zwei-Milliarden-Programm erst einmal gut an“. Weiter sagte er: „Aber im Endeffekt werden damit weniger als 150 Euro pro Kind in die Hand genommen. Das wird bei Weitem nicht ausreichend, um auch nur annähernd die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen zur Bewältigung der Corona-Pandemie zu decken.

Krüger forderte einen „Corona-Kindergipfel“ mit den wesentlichen Akteuren der Kinder- und Jugendhilfe und den Kindern und Jugendlichen selbst. Es müsse klar sein, dass Kinder und Jugendliche als „ganze Menschen“ betrachtet und nicht auf ihr Dasein als Schüler reduziert werden dürfen.

Der Deutsche Städtetag forderte eine schnelle Umsetzung des Aufholprogramms. Das sagte Vizepräsident Markus Lewe dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Integrationsstaatsministerin Annette Widmann-Mauz (CDU) sprach sich dafür aus, dass Kinder und Jugendliche aus Flüchtlings- und Einwandererfamilien besonders in den Blick zu nehmen und Sprach- und Freizeitangebote für sie zu verstärken. Ihre Familien seien von den Auswirkungen der Pandemie besonders betroffen, sagte sie dem RND.

Quelle: zdf.de