Seit ein paar Tagen ist bekannt, dass der Axel-Springer-Verlag ein Compliance-Verfahren gegen Bild-Chefredakteur Julian Reichelt eingeleitet hat. Nun hat er selbst dem Vorstand gebeten, bis zur Klärung dieser Vorwürfe freigestellt zu werden, „um eine ungestörte Aufklärung sicherzustellen und die Arbeit der Redaktion nicht weiter zu belasten“, wie es heißt. Die Freistellung ist schon erfolgt worden, heiß es vom Springer-Verlag am Samstagabend (14.03.).

Der „SPIEGEL“ hatte am Montag (08.03.) berichtet, dass mehrere Mitarbeiterinnen Reichelt Machtmissbrauch und Ausnutzung von Abhängigkeitsverhältnissen vorwerfen. Am vergangenen Freitag (12.03.) berichtete dann das Nachrichtenmagazin, dass sich nun einzelne Frauen Anwälte genommen haben, die wiederum ihre Mandantinnen zum Teil davor warnten, die Compliance-Abteilung mit Infos zu versorgen, solange Reichelt nicht beurlaubt oder freigestellt wurde. Die Vorwürfe, um die es hier geht, wies Reichelt auch noch am Samstagabend zurück.

Der Verlag erklärte am Abend, dass man „derzeit keine weiteren Angaben zum Verfahren und zum Gegenstand der Vorwürfe machen“ werde. Offiziell erklärte man: „Axel Springer hat immer und sehr grundsätzlich zu unterschieden zwischen Gerüchten, Hinweisen und Beweisen. Wenn aus Gerüchten über andere Personen konkrete Hinweise von Betroffenen selbst werden, beginnt das Unternehmen – wie im aktuellen Fall – sofort mit der Aufklärungsarbeit. Wenn aus Hinweisen Beweise werden, handelt der Vorstand. Diese Beweise gibt es bisher nicht. Auf Basis von Gerüchten Vorverurteilungen vorzunehmen, ist in der Unternehmenskultur von Axel Springer undenkbar.

Die Leitung der Redaktion übernimmt nun solange Alexandra Würzbach, die schon Mitglied der Chefredaktion der „Bild“-Gruppe ist. Sie ist auch Chefredakteurin von der „Bild am Sonntag“.

Quelle: DWDL.de