Es gibt erste Zwischenergebnisse für einen maßgeblichen Corona-Impfstoff in der entscheidenden Studienphase. Das Mainzer Unternehmen Biontech und der Pharmakonzern Pfizer teilten am Montag (09.11) mit, dass ihr Impfstoff eine mehr als einen 90-prozentigen Schutz vor der Krankheit Covid-19 bringe. Schwere Nebenwirkungen seien nicht registriert worden. Biontech und der Pharmariese Pfizer wollen voraussichtlich ab der nächsten Woche die Zulassung bei der US-Arzneimittelbehörde FDA beantragen.

Der Impfstoff mit dem Namen BNT162b2 war von Biontech im Projekt „Lighspeed“ (Lichtgeschwindigkeit) seit Mitte Januar entwickelt worden. Die für eine Zulassung entscheidende Phase-3-Studie begann Ende Juli in verschiedenen Ländern. Inzwischen haben mehr als 43.500 Menschen mindestens eine der beiden Impfungen bekommen, die im Abstand von 3 Wochen verabreicht wurden. Ein Impfschutz wird nach Angaben der Hersteller eine Woche nach der zweiten Injektion erreicht. In der Studie wurden demnach bis Sonntag insgesamt 94 Fälle der Krankheit bestätigt. Die Ergebnisse werden den Angaben zufolge erst dann abschließend ausgewertet, wenn insgesamt 164 Fälle erreicht sind. Es werde zudem geprüft, in welchem Maß die Impfung nicht nur vor Covid-19 schützt, sondern auch vor schweren Verläufen der Krankheit. Insgesamt sollen sowohl die Schutzwirkung als auch etwaige Nebenwirkungen über einen Zeitraum von zwei Jahren beobachtet werden.

Für den Corona-Impfstoff gilt wegen der besonderen Dringlichkeit ein beschleunigter Zulassungsprozess. Bei der europäischen Arzneimittelbehörde EMA können Arzneimittelhersteller schon vor dem kompletten Zulassungsantrag einzelne Teile zu Qualität, Unbedenklichkeit und Wirksamkeit eines Präparats einreichen. Ein solches Rolling-Review-Verfahren hat neben Biontech auch das britisch-schwedische Unternehmen Astrazeneca schon vor einiger Zeit für seinen Impfstoff-Kandidaten gestartet.

Doch bisher hatte Astrazeneca noch keine Phase-3-Daten veröffentlicht. Eine Sprecherin teilte mit, dass sich zum Zeitplan noch nicht viel sagen lasse. Das Präparat von Biontech ist ein sogenannter RNA-Impfstoff. Es enthält eine genetische Information des Erregers, aus denen der Körper ein Viruseiweiß herstellt, in diesem Fall das Oberflächenprotein, mit dessen Hilfe das Virus in Zellen eindringt. Ziel der Impfung ist es, den Körper zur Bildung von Antikörpern gegen dieses Protein anzuregen, um die Viren abzufangen, bevor sie in die Zellen eindringen und sich vermehren.

Biontech und Pfizer rechnen damit, dass noch in diesem Jahr bis zu 50 Millionen Impfstoff-Dosen bereitstellen kann, im nächsten Jahr rechnen sie mit bis zu 1,3 Milliarden Dosen. Länder wie Russland, China und erst kürzlich Bahrain haben eigene Impfstoffe mit Einschränkungen freigegeben und impfen schon damit einzelne Teile der Bevölkerung. Aber wie diese Impfungen die Menschen wirklich schützen und welche Nebenwirkungen sie haben, ist derzeit offen.

Quelle: n-tv.de