Menschen, die beim Containern von Lebensmitteln erwischt werden, müssen weiter damit rechnen, als Diebe verurteilt zu werden. Zwei Studentinnen aus Oberbayern sind mit ihren Verfassungsbeschwerden dagegen gescheitert. Der Gesetzgeber dürfe grundsätzlich auch das Eigentum an wirtschaftlich wertlosen Sachen strafrechtlich schützen, teilte das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe am Dienstag mit (Az. 2 BvR 1985/19 u.a.).
Die jungen Frauen hatten nachts in Olching bei München Obst, Gemüse und Joghurt aus dem Müll eines Supermarktes gefischt. Mit dem Containern wollen sie dagegen protestieren, dass Geschäfte massenweise Lebensmittel wegwerfen, obwohl diese noch genießbar wären. Weil der Container verschlossen zur Abholung bereitstand, werteten die Gerichte das als Diebstahl und verurteilten die Frauen zu Sozialstunden. Außerdem bekamen sie eine Geldstrafe auf Bewährung.“ Quelle: https://www.spiegel.de/wirtschaft/bundesverfassungsgericht-politik-darf-containern-verbieten-a-a96799df-4519-44de-bccf-6648e2121265 vom 18.08.2020, 09:58 Uhr

Deutschland ist eine Wegwerfgesellschaft.
Das habe ich sehr schnell an einer ehemaligen Arbeitsstelle lernen müssen, anwelcher wir Chemikalien von Firmen und privat Personen aus der Umgebung weiter sortiert haben. Es wurde gesichtet, bestimmt und dann wieder weggeschickt. Teilweise war auch noch gute Ware dabei, wo nur die Umverpackung, welche nur dazu diente vom Werk bis zum Laden die Ware zusammenzuhalten, leicht beschädigt war.
Auch Überproduktion und Altware wurden regelmäßig LKW-Weise zu uns gebracht.
Gute und noch benutzbare Ware wurde einfach weggeworfen.
Aber wie kommt das?

Müll ist Geld und das dank Recycling

Recycling ist per se nichts schlechtes, es geht immerhin um Ressourceneinsparung und den Wertstoffkreislauf so gut wie möglich am Leben zu erhalten. Es ist eben immer nur die Frage woher auch diese Ressourcen kommen.
Leider wird das Meiste nicht feinst auseinandegenommen, sondern alles im Ofen verbrannt. Das was übrigbleibt wird dann chemisch-physikalisch getrennt, wiederverwertet oder weggeworfen als Sondermüll.
So zumindest bei einigen Stoffen.
Lebensmittel werden meist für teuer Geld zu Biogasanlagen befördert oder sogar zum verfüttern an Tieren. Ansich auch nichts verwerfliches, aber wieso kann man diesen „guten Müll“ nicht weiter verkaufen für einen geringeren Preis oder an Tafeln stiften wo Menschen einkaufen können, die sowieso kaum Geld übrig haben?
Weil man tatsächlich mit Müll mehr Geld verdient als mit dem Weiterverkauf der Ware.

Pro Containern

Stellen wir uns doch einmal vor Containern wäre legal.
Ein Discounter beziehungsweise ein Supermarkt würde seine noch brauchbare Ware nach Ladenschluss frei zur Verfügung stellen.
Menschen können sich dann frei bedienen, Nahrungsmittel würden effizienter genutzt und Dosensprays nicht unnütz in die Verbrennungsanlage geschickt. Man spart sich viel unnötigen Müll ein, den Fahrtweg inklusive Sprit und Abnutzung des Fahrzeugs und Schadstoffe von der Verbennungsanlage und sogar noch die Energiekosten von der Verbrennung könnte man sich einsparen!
Das Containern könnte man quasi schon beim Hersteller beginnen lassen.

Ein paar Zahlen

Letztendlich wird hauptsächlich die überproduzierte Ware weggeworfen, welches das eigentliche Problem ist: das Angebot regelt die Nachfrage.
In den Jahren 2000 bis 2018 sind laut Umweltbundesamt (https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/384/bilder/dateien/3_tab_abfallaufkommen_ab-2000_2020-08-18.pdf) die „Abfälle aus Produktion und Gewerbe“ um rund 7,5 Millionen Tonnen gestiegen! 2018 hat man 55 Millionen Tonnen weggeworfen, worunter eben auch B-Ware und Überproduziertes fällt.
Wenn man diese Tabelle mal weiter anschaut findet man auch noch andere Punkte worunter auch „Container Ware“ wie eben nicht so gut aussehendes Obst und Gemüse fallen wird, oder Kantinenreste, Brötchen vom selben Tag die jetzt weg müssen.
Wie hoch die dunkel Ziffer ist, will ich gar nicht wissen.
Vorallem denk ich gerade daran, wie viel Energie benötigt wurde um die einzelen Produkte herzustellen und dorthin zu bringen nur damit diese im Müll landen. So als ob ich jetzt einen Kuchen backe, damit einmal um die Welt fliege und diesen dann wegwerfe.

Was wir dagegen tun müssen

Wir als Gesellschaft sollten unseren Konsum bewusster machen, bewusster einkaufen, nicht gleich den Joghurt den man vergessen hat wegwefen, wenn das Verfallsdatum ein zwei Tage darüber ist.
Wir als Gesellschaft benötigen nicht immer alles sofort und zu jederzeit in Massen. Wenn der Salatkopf aus ist, dann kommen wir am nächsten Tag eben vorbei und kaufen den ein.
Wir als Gesellschaft sollten auch schauen dass wir den Herstellern und Händlern klarmachen dass die Nachfrage das Angebot regeln muss, wir können ein Wegwerfen nicht mehr länger mitmachen.
Wir als Gesellschaft sollten dann auch darauf achten woher unser Produkt kommt. Beispiel, den Knoblauch den ich hier zu kaufen bekomme, stammt aus China. Als ich in meiner alten Heimat zu Besuch war, bin ich gleich zum Bauern den ich kenne hin und habe mir Knoblauch besorgt, der von seinem Feld stammt.
Und dabei ging es hier bisher nur um die Waren, nicht einmal um die Verpackungen.

Containern darf nicht Diebstahl sein, Containern ist eine sehr gute Sache. Sie hilft Menschen mit wenig Mitteln über den Tag zu kommen oder hier und da den einen oder anderen Euro zu sparen, da denke ich an Studierende.

Denkt an die Umwelt und denkt an eure Mitmenschen. Wir haben nur diese eine Erde.