Der ehemalige Nationale Sicherheitsbeamter von US-Präsident Donald Trump, John Bolton, beschreibt den Regierungsstil des Präsidenten so, dass Trump alles irgendwie anders macht. Außenpolitik nach Bauchgefühl, gefährliches Unwissen und ein unbändiger Wunsch nach einer zweiten Amtszeit. Zudem wirft er dem republikanischen Präsidenten in seinem Enthüllungsbuch vor, seine persönlichen Interessen über die des Landes gestellt und sein Amt wieder einmal missbraucht zu haben, wie US-Medien berichten. Das Buch soll am 23. Juni mit dem Titel „The Room Where It Happened“ erscheinen.

Die US-Regierung versucht, die Veröffentlichung des Buches zu verhindern mit der Begründung, dass das Buch vertrauliche Informationen enthalte, die die nationale Sicherheit gefährden können. Im September wurde Bolton wegen Meinungsverschiedenheiten zu Iran, Nordkorea und anderen Themen entlassen. Bolton sagte, er habe gekündigt, der Präsident hingegen will hin rausgeschmissen haben.

In der „New York Times“ erklärte Bolton, dass ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump nicht nur wegen der Vorwürfe in der Ukraine-Affäre zufolge habe, sondern auch wegen anderer Fälle gerechtfertigt gewesen wäre. Trump hatte mehrfach strafrechtliche Ermittlungen zugunsten von „Diktatoren“ unterbunden, etwa in Bezug auf China und die Türkei, schreibt Bolton der Zeitung zufolge.

Interessant sind die Vorwürfe, dass Trump die Chinesen um Wahlhilfe gebeten haben soll. Im Juni 2019, am Rande des G20-Gipfels in Osaka (Japan), habe der US-Präsident bei Verhandlungen um ein Handelsabkommen das Gespräch mehrfach auf die Präsidentschaftswahlen gelenkt, schreibt Bolton der „Washington Post“. Trump habe Chinas „wirtschaftliche Fähigkeit“ erwähnt, Einfluss auf den US-Wahlkampf zu nehmen, und an den Präsidenten Xi Jinping appelliert, sicherzustellen, dass er im November die Wahl gewinne. Trump habe klargemacht, dass es ihm darum gehe, ein Ergebnis zu erzielen, das es ihm erlauben würde, bei der US-Wahl in den landwirtschaftlich geprägten Bundesstaaten zu siegen, schrieb Bolton demnach. Chinas Versprechen, mehr landwirtschaftliche Produkte zu kaufen, seien ein wichtiger Teil des Abkommens gewesen.

Bolton erklärte zudem, dass Trump einen Austritt der NATO erwogen habe. Es sei klar gewesen, dass die persönliche Diplomatie des Präsidenten mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un nie zu einem befriedigenden Ergebnis führen würde.

Quelle: zdf.de