Die von einem internationalen Netzwerk von Journalisten ausgewerteten Daten zu Briefkastenfirmen in den Steuerparadiesen setzen Politiker, Prominente und Firmen unter Druck. Die sogenannten „Paradise Papers“ wurden von einem Netzwerk investigativer Journalisten ausgewertet, dem unter anderen auch die „Süddeutsche Zeitung“ angehört. Die Journalisten stießen dabei auf 13,4 Millionen Dokumenten auf denen die Namen von mehr als 120 Politiker aus fast 50 Ländern stehen.

Unter den prominentesten Fällen ist die britische Königin Elisabeth II. Ihr Geld sei ebenfalls in einer Steueroase angelegt worden, steht im Bericht. Eine Sprecherin der Königin sagte, dass alle Investitionen gesetzmäßig seien. Schwerer wiegen die Vorwürfe gegen den amerikanischen Handelsminister Wilbur Ross. Der Milliardär profitiert demnach als Privatmann von Geschäften mit einer Firma, die dem Schwiegersohn des russischen Präsidenten Wladimir Putin und Kreml-nahen Geschäftsleuten gehören soll. Das US-Handelsministerium erklärte per E-Mail, dass er nichts mit diesen Geschäften zu tun habe. In den Daten sollen insgesamt ein Dutzend Berater und Großspender von US-Präsident Trump auftauchen.

In den geleakten Unterlagen der auf den Bermudas ansässigen Anwaltskanzlei Appleby fanden die Journalisten Daten zu zahlreichen Unternehmen aus Deutschland, USA und Europa. Während die Praktiken mutmaßlich legal sind, stellt sich die Frage nach der Moral. Nach Angaben der „Süddeutschen“ gehören zu den Offshore-Nutzern auch Firmen wie Apple, Facebook, Nike, Sixt, die Deutsche Post, Siemens und auch die Deutsche Bank.

In den Papieren fanden sich aber auch zahlreiche Nicht-Prominente. Erben und Unternehmer, die diskret ihren Reichtum auf Offshore-Konten schützen und mehren können. So wird auch der Berater und enge Freund vom kanadischen Premierminister Justin Trudeau, Stephen Branfman, belastet. Er soll mit einem anderen Politiker Millionen Dollar auf den Kaimaninseln verbracht haben, um das Geld nicht versteuern zu müssen.

Quelle: n-tv.de