Unterhändler des Europaparlaments und der EU-Staaten haben sich auf strengere Regeln zum Schutz von Verbraucherinnen und Verbraucher bei Käufen im Internet geeinigt. So sollen Online-Händler und andere Unternehmen in der Lieferkette in Zukunft mehr Verantwortung für die von ihnen gekauften Produkte tragen, wie es aus einem vereinbarten Kompromiss hervorgeht. Das Ziel ist unter anderem, dass gefährliche Produkte schnell vom Markt zurückgerufen werden können.
Es geht dabei zum Beispiel um Waren, die online, wie bei Amazon, gekauft und aus einem Nicht-EU-Land angeliefert werden. Die Vorsitzende des Binnenmarktausschusses im EU-Parlament, Anna Cavazzini, betonte: „Dadurch landen im Binnenmarkt Produkte, die nicht unseren Sicherheitsstandards entsprechen.“ Sie sprach von einer überfälligen Anpassung an die Anforderungen des Online-Shoppings.
In Zukunft muss eine sogenannte verantwortliche Person prüfen, ob Herstellerinfos zu EU-Sicherheitsstandards genau angegeben sind und diese auch erfüllt werden. Unter gewissen Umständen müsste dann diese Person auch für Schäden durch mangelhafte Produkte haften, sagte der der Europapolitiker, René Repasi. Damit sollen verantwortliche Unternehmen dazu gebrachten werden, ihre Kunden etwa bei Rückrufen besser und schneller zu informieren. Für Käufer ist zudem ein längerer Garantiezeitraum vorgesehen, in dem sie Anspruch darauf haben, sich gefährliche Produkte zu ersetzen, reparieren oder den Kaufpreis erstattet bekommen.
Mithilfe dieser Vorschriften dürften Verbraucherinnen und Verbraucher in der Europäischen Union nach Darstellung des Europaparlaments im ersten Jahr rund eine Milliarde Euro und in den nächsten 10 Jahren etwa 5,5 Milliarden Euro einsparen. Der Kompromiss muss formell noch von den EU-Staaten und dem Europaparlament angenommen werden. Die neuen Regeln sollen nach einer Übergangsfrist von 18 Monaten in Kraft treten.
Quelle: ZDF