Nach Untersuchungen zu antisemitischen Äußerungen in der Labour-Partei, hat die Oppositionspartei im britischen Parlament ihren ehemaligen Vorsitzenden Jeremy Corbyn ausgeschlossen. Das gab die Partei am Donnerstag (29.10) bekannt.

Die Partei hat nach einem Untersuchungsbericht antisemitische Tendenzen in den eigenen Reihen zulassen. Es habe Schikanen und Diskriminierungen gegeben, so die britische Kommission für Gleichheit und Menschenrechte (EHRC). Es habe „unschuldbare Fehler“ gegeben, die auf einen Mangel an Bereitschaft zur Bekämpfung des Antisemitismus zurückzufahren seien, sagte die Vorsitzende der unabhängigen Kommission, Caroline Waters.

Besonders Corbyn, der von 2015 bis 2020 Vorsitzender der Labour-Partei war, steht in der Kritik. Er trat im April 2020 zurück und wurde durch Keir Starmer abgelöst. Corbyn wollte nicht alle Vorwürfe gelten lassen. Er sei „immer entschlossen gewesen, alle Formen des Rassismus zu beseitigen“. Er bedauere aber, dass der Wandel lange gedauert habe. Sein Nachfolger Starmer sprach von einem „Tag der Schande“ für die Partei. Sie muss nun innerhalb von sechs Wochen einen Aktionsplan vorlegen.

Kritiker werfen der Labour-Partei seit Jahren schon antisemitische Tendenzen vor, wie zum Beispiel in den Sozialen Medien. Mehrere Abgeordnete haben aus Protest die Partei verlassen. Vor zwei Jahren räumte Corbyn ein, dass Disziplinarverfahren gegen antisemitische Mitglieder der Partei zu langsam und zu zaghaft gewesen seien. Er selbst hatte sich aber geweigert, sich bei Juden für diese Tendenzen in seiner Partei zu entschuldigen.

Quelle: Euronews.com