Das Bundeskartellamt hat die gemeinsame Vermarktung von RTL und RTLzwei nicht erlaubt. Die Behörde teilte auf ihrer Webseite mit, dass es „keinen Spielraum für eine gemeinsame Fernsehvermarktung von RTL und RTLzwei“, gebe. Damit wird es keine Vermarktung durch die Ad Alliance geben, was man im Sommer 2023 beim Bundeskartellamt angemeldet hatte. Damit wird El Cartel Media weiterhin den Sender aus München vermarkten.
Der Präsident des Bundeskartellamtes, Andreas Mundt, erklärte: „Die Realitäten in der Medienwelt sind in Bewegung. Deshalb haben wir uns ganz genau angeschaut, ob es angesichts der sich ändernden Sehgewohnheiten hinnehmbar sein könnte, dass RTL und RTLzwei bei der Werbevermarktung zusammenarbeiten.“ Man hat dafür in mehreren Runden den Markt befragt. Dabei habe sich aber gezeigt, dass das lineare Fernsehen beim Bewegtbild-Werbeflächenangebot „nach wie vor sehr stark ist“. Weiter sagte er: „Neue Player wie Netflix, Amazon Prime oder Disney stoßen zwar in diesen Bereich vor, erreichen aber bislang nicht das Gewicht, dass die dort platzierte Werbung einen nachhaltigen Druck auf die Platzierung von Werbung im linearen Fernsehen ausübt. RTLzwei ist aktuell immer noch eine wichtige Ausweichalternative gegenüber den beiden führenden Anbietern RTL und ProSiebenSat.1. Eine Vermarktungskooperation würde zu klaren Nachteilen für den Wettbewerb und sehr wahrscheinlich höheren Preisen für die Werbekunden führen.“
Bei RTL und RTLzwei kann man diese Entscheidung nicht nachvollziehen. Gegenüber dem Medienmagazin DWDL sagte Stephan Schmitter, der CEO von RTL Deutschland: „Das Bundeskartellamt hat der Vermarktung der TV-Werbezeiten von RTLzwei durch die Ad Alliance nicht zugestimmt. Für diese Entscheidung haben wir angesichts der uns mitgeteilten Begründung kein Verständnis. Wir haben in den vergangenen zwei Jahren unseren Vorschlag intensiv vorbereitet und in zahlreichen Verhandlungsrunden mit dem Bundeskartellamt wiederholt angepasst. Dabei sind wir an die Grenzen dessen gegangen, was für uns wirtschaftlich darstellbar ist und sind dem Bundeskartellamt bereits deutlich entgegenkommen. Erneut mussten wir aber feststellen, dass die Auslegung des Wettbewerbsrechts einer sinnvollen, notwendigen und in diesem Fall auch sehr begrenzten Zusammenarbeit der deutschen Medienunternehmen im Weg steht und die Marktrealitäten nicht widerspiegelt. Gleichzeitig haben die US-Plattformen auch in Deutschland nahezu ungehindert Marktpositionen von beispielloser Macht und Dominanz aufbauen können.“
RTLzwei-Chef Andreas Bartl ergänzte und sagte zu DWDL: „Wir bedauern die ablehnende Haltung des Bundeskartellamtes zu unserer geplanten Zusammenarbeit mit Ad Alliance bei der Free TV-Vermarktung. Angesichts des sich weiter zu Gunsten der US-Plattformen verschiebenden Werbemarktes ist diese Haltung für uns schwer nachvollziehbar. Wir sind aber selbstverständlich auf dieses Szenario vorbereitet. El Cartel hat ein hervorragendes Standing im Markt und setzt nun die Vermarktung von RTLzwei erfolgreich fort. Wir haben volles Vertrauen in Stephan Karrer und seine erfahrenen Kolleginnen und Kollegen.“ Bartl sagte weiter, dass für die Kundinnen und Kunden nichts ändern wird.
Quelle: DWDL