Die Zahl der gerichtlichen Hinrichtungen ist nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International im letzten Jahr mit 1.153 auf den höchsten Wert seit 2015 gestiegen. Von den 16 Ländern, die Hinrichtungen vollziehen, seien nur wenige für den extremen Anstieg verantwortlich, kritisiert Amnesty in ihrem Bericht zur weltweiten Anwendung der Todesstrafe.
So seien alleine auf den Iran mit 853 fast drei Viertel alle gemeldeten Hinrichtungen entfallen. Das ist ein Anstieg um 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für 2022 hatte Amnesty insgesamt 883 Hinrichtungen in 20 Ländern gemeldet.
Die Anzahl der Länder, in denen Hinrichtungen durchgeführt werden, sank nach der Aufstellung auf den niedrigsten Stand, den die Organisation je verzeichnet habe. So seien in Belarus, Japan, Myanmar und im Südsudan, die 2022 noch Todesurteile vollstreckt hatten, im letzten Jahr keine Hinrichtungen mehr erfasst worden. 144 Länder haben demnach die Todesstrafe per Gesetz (112 Länder) oder in der Praxis (32 Länder) abgeschafft.
Julia Duchrow, die Generalsekretärin von Amnesty International Deutschland, begrüßte es, dass sich immer mehr Länder von der Todesstrafe verabschieden. Doch es sei sehr besorgniserregend, dass ein paar wenige Länder immer mehr Menschen hinrichten würden.
Die iranischen Behörden hätten 2023 eine grobe Missachtung menschlichen Lebens an den Tag gelegt. Saudi-Arabien, das sich für seine Reformbemühungen rühme, fälle Todesurteile wegen nichtiger Taten wie dem Absetzen von regierungskritischen Social-Media-Posts.
Quelle: ZDF